Syrien: Von IS entführte US-Bürgerin ist tot

Kayla Jean Mueller ist in Syrien ums Leben gekommen.
Kayla Jean Mueller ist in Syrien ums Leben gekommen.(c) APA/EPA/MATT HINSHAW / HANDOUT
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Laut den Jihadisten starb die Frau bei einem jordanischen Luftangriff. Der IS übermittelte der Familie "zusätzliche Informationen" als Beweis.

Die von der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) entführte US-Bürgerin Kayla Jean Mueller ist tot. Dies gaben US-Präsident Barack Obama und die Familie der 26-Jährigen am Dienstag in Washington bekannt. Die Frau war als humanitäre Helferin nach Syrien gereist und dort Mitte 2013 entführt worden. Die Vereinigten Arabischen Emirate nahmen ihre Luftangriffe gegen IS-Stellungen wieder auf.

Die Nachricht vom Tod Muellers erfülle ihn mit "tiefer Trauer", erklärte Obama. "Die USA werden, egal wie lange es dauert, die Terroristen, die für Kaylas Entführung und ihren Tod verantwortlich sind, finden und vor Gericht bringen." US-Außenminister John Kerry erklärte, "der IS allein ist verantwortlich" für den Tod Muellers.

Nach Angaben des Weißen Hauses erhielt die Familie der Getöteten am Wochenende eine "private Botschaft" mit zusätzlichen Informationen vom IS, die vom US-Geheimdienst als "authentisch" eingestuft worden sei und den Tod Muellers belege.

"Werden ihr Erbe ehren"

Angesichts des Todes ihrer "einzigen Tochter" seien ihre "Herzen gebrochen", erklärten die Eltern Carl und Masha Mueller. Dennoch seien sie "stolz". Ihre Tochter habe ein "Ziel" im Leben gehabt. "Wir werden jeden Tag daran arbeiten, ihr Erbe zu ehren."

Die 26-Jährige aus dem US-Bundesstaat Arizona war im Dezember 2012 ins türkisch-syrische Grenzgebiet gereist, um dort für Hilfsorganisationen zu arbeiten. Im August 2013 wurde sie in Aleppo verschleppt, nachdem sie ein Krankenhaus der Organisation Ärzte ohne Grenzen verlassen hatte.

Jordanien weist Anschludigung zurück

Der IS hatte am Freitag erklärt, die Entwicklungshelferin sei bei einem jordanischen Luftangriff nahe der syrischen Stadt Raqqa getötet worden. Der Erklärung waren Fotos von zerstörten Gebäuden beigefügt. In einem von ihnen soll die Frau demnach zu Tode gekommen sein.

Jordanien wies die Angaben zurück. Das Land hatte nach der grausamen Ermordung eines ihrer Piloten durch die Jihadisten die Luftangriffe auf die IS-Stellungen in Syrien verstärkt. Zu den genauen Zielen der Angriffe machte Amman keine Angaben.

Emirate greifen von Jordanien aus an

Die Vereinigten Arabischen Emirate nahmen ihre Luftangriffe gegen Stellungen des IS wieder auf, wie das Militärkommando in Abu Dhabi mitteilte. Nähere Angaben zu möglichen Zielen in Syrien oder im Irak machte es zunächst nicht. Die Emirate hatten ihre Luftangriffe im Rahmen der US-geführten Koalition aus Sorge um die Sicherheit ihrer Piloten im Dezember eingestellt, nachdem der jordanische Pilot bei einem Einsatz in Syrien abgestürzt und vom IS verschleppt worden war.

Der IS hatte Mitte vergangenen Jahres weite Teile des Irak und Syriens unter seine Kontrolle gebracht und verübt in den von ihm beherrschten Gebieten Gräueltaten an der Zivilbevölkerung und Gefangenen seiner Gegner. Im Herbst 2014 begann die internationale Koalition mit Luftangriffen auf IS-Stellungen. Nach Angaben des syrischen Machthabers Bashar al-Assad erhält Damaskus Informationen über die Luftangriffe.

(APA/AFP)

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