Österreichs Skiverband intervenierte laut den Grünen beim Ski-WM-Veranstalter, damit die "töchterlose" Hymne gespielt wird.
Anna Fenninger holte bei der Ski-Weltmeisterschaft in Vail/Beaver Creek bisher zwei Goldmedaillen und eine Silbermedaille. Besungen wurde sie dafür allerdings nicht - zumindest nicht direkt. Denn bei den Siegerehrungen wird weiterhin die alte, nur die "großen Söhne" würdigende Version gespielt. Die Grünen stoßen sich an dieser "Text-Bild-Schere", weshalb sich Parteichefin Eva Glawischnig am Freitag in einem Offenen Brief an ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel wandte.
War bisher anzunehmen gewesen, dass es sich beim Abspielen der alten Bundeshymne um eine "Panne des amerikanischen Organisationskomitees" handeln könnte, habe die Anfrage eines Bürgers nun etwas anderes ergeben, schreibt Glawischnig. Das Komitee habe diesem nämlich mitgeteilt, dass den Veranstaltern durchaus bewusst sei, "dass es eine neue Hymne gibt, sie wurden aber vom offiziellen Vertreter des Österreichischen Skiverbands angewiesen, nicht die neue - im Nationalrat per Bundesgesetz beschlossene - Version zu verwenden."
Glawischnig stellt nun die Frage an Schröcksnadel, ob denn der ÖSV "115 Jahre nachdem Frauen erstmals bei Olympischen Spielen teilnehmen durften, wirklich noch beim amerikanischen Organisationskomitee der Ski-WM interveniere, damit eine töchterlose Hymne gesungen wird?" Nachsatz: "Haben Sie denn keine anderen Probleme?"
Der ÖSV-Präsident zeigte sich in einer ersten Reaktion in einem offenen Brief "verwundert", dass die Ski-Erfolge für ein politisches Statement benützt würden und wies darin die erhobenen Vorwürfe zurück.
(Red.)