Burn-out-Klinik: Proteste mit Fackeln

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Die Gegner einer geplanten Burn-out-Klinik im 13.Bezirk machen weiter mobil. VP-Bezirksvorsteherin Silke Kobald möchte, dass die Umweltanwaltschaft das Projekt prüft.

Wien. So leicht geben sich die Kritiker des geplanten Bauprojekts für eine Burn-out-Klinik im Hietzinger Hörndlwald nicht geschlagen. Obwohl das Projekt schon im Wiener Gemeinderat weitgehend durchgewinkt worden ist und auch die zuständigen Stadträte wenig Bereitschaft zeigen, an dem Bau noch zu rütteln, gehen die Proteste weiter: Jeden Sonntag treffen sich derzeit im Hörndlwald Dutzende Menschen, um mit Fackelzügen gegen die Verbauung des Walds teilzunehmen. Laut Organisatoren waren es auch schon einmal an die hundert Menschen. Mindestens bis April sollen diese Bürgerproteste durchgeführt werden.

Zudem werden im Bezirk Plakate angebracht, auf denen etwa ein Fuchs für sein Revier kämpft oder ein Specht für seine Bäume spricht, die durch die kommende Baustelle gefährdet seien.

Auch auf politischer Ebene wird weiter Druck gemacht: Bezirksvorsteherin Silke Kobald (VP) will eine Prüfung des Projekts durch die Umweltanwaltschaft. Detailgespräche, wie dabei vorgegangen wird, stehen Mitte dieser Woche (18.Februar) an.

Wie berichtet, plant die Betreibergesellschaft Pro Mente mit Unterstützung der Stadtregierung die Errichtung einer Burn-out-Klinik im Hörndlwald. Und zwar auf jenem Platz, auf dem einst das Afritschheim gestanden ist, ein internationales Jugendgästehaus, das vor knapp zwei Jahren abgerissen worden ist.

Die Anrainer, die VP-Bezirksvorstehung und die FPÖ wollen, dass dort gar kein Gebäude entsteht, sondern das Gelände renaturiert wird. Sie fürchten weiters, dass das Projekt weit größer als geplant und auch massiven Verkehr in dem Schutzgebiet hervorrufen wird. Beide Befürchtungen werden vom Betreiber zurückgewiesen.

Nähe zu Krankenhaus verlangt

Was den Verkehr betrifft hat die Bezirksvertretung schon im Dezember von der Stadt Details zu den erwarteten Verkehrszahlen und ein Konzept dafür eingefordert. Dieser Tage ist die Antwort aus dem Vassilakou-Büro in Hietzing eingetroffen. Darin wird laut Kobald weitgehend der Betreiber in die Verantwortung genommen. Das heißt, dass dieser sich um ein Verkehrskonzept zu kümmern habe.

Interessant ist auch ein anderes Detail. Die Kritiker hinterfragen immer wieder, warum die Rehab-Klinik nicht in der Nähe von Krankenhäusern errichtet wird. So gebe es etwa am Rosenhügel geeignete Flächen oder auch neben dem Hietzinger Krankenhaus, wo ja die Anlage des schon weitgehend abgesiedelten Geriatriezentrums viele Möglichkeiten biete.

Bei einer Bürgerversammlung im Jänner hat dazu der renommierte Psychiater Georg Psota das Wort ergriffen und sinngemäß gemeint, die Nähe eine Spitals sei therapeutisch nicht vertretbar. Psota ist übrigens auch Obmann von Pro Mente Wien. Jetzt hat ein „Presse“-Leser darauf hingewiesen, dass dies woanders durchaus gehe. In Salzburg gebe es nämlich im Landesklinikum St. Veit im Pongau ein Reha-Zentrum für psychisch Erkrankte. Betrieben von Pro Mente Reha.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2015)

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