Nach der Veröffentlichung eines Videos, das die Enthauptung von 21 Kopten durch die IS zeigt, hat das ägyptische Militär reagiert.
Als Reaktion auf die mutmaßliche Enthauptung koptischer Christen hat Ägypten am Montag Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Libyen bombardiert. Kampfflugzeuge hätten gezielte Luftangriffe auf Quartiere, Treffpunkte und Waffendepots des IS geflogen, teilte die ägyptische Armee in einer Erklärung mit.
Bei den Luftangriffen auf die IS-Stellungen sind nach offiziellen Angaben Dutzende Extremisten getötet worden. Der libyische Luftwaffenkommandeur Saker al-Dschoruschi erklärte am Montag im ägyptischen Staatsfernsehen, es seien Waffenlager und Kommunikationszentren der Islamisten getroffen worden. "Die Zahl der Toten liegt mit Sicherheit nicht unter 40 bis 50", erklärte Al-Dschoruschi.
Sisi: "Angemessene Bestrafung" der Mörder
Der IS hatte am Sonntag ein Video veröffentlicht, auf dem nach Angaben der Organisation die Enthauptung von 21 ägyptischen Kopten an einem Strand in der libyschen Provinz Tripolis gezeigt wird. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte nach Veröffentlichung des Videos das Sicherheitskabinett einberufen und eine "angemessene Bestrafung der Mörder" angekündigt.
Die islamische Al-Ashar-Universität in Kairo verurteilte die Tat als "barbarisch". In dem Video tragen die Opfer orangefarbene Kleidung, wie sie oft von IS-Geiseln getragen wird. Bei den Opfern handelt es sich nach Angaben des IS um Kopten, die die Gruppe in Libyen entführt hatte. In dem Video ist die Enthauptung von mindestens zehn Geiseln zu sehen. Das ägyptische Staatsfernsehen sendete Ausschnitte aus dem Video.
Auch die koptisch-orthodoxe Kirche hat die Bluttat bestätigt. Demnach waren die koptischen Christen als Gastarbeiter in Libyen und "gerade auf dem Heimweg nach Ägypten, als ihr Bus von den Terroristen aufgehalten wurde", bestätigte der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, der "Bild"-Zeitung (Montag).
"Gesucht, verfolgt, ermordet!"
Die Terroristen verlangten demnach die Ausweise der Gastarbeiter, zwangen die Kopten zum Aussteigen. "Zuerst dachten wir an eine Entführung, doch eine Lösegeld-Forderung wurde nie gestellt", so Bischof Damian weiter. Angehörige der ägyptischen Kopten, deren Religion in ägyptischen Ausweisen vermerkt ist, wandten sich darauf an die ägyptische Regierung, baten um Hilfe.
"Wir wollten, dass diesen Menschen geholfen wird - doch die Behörden taten nichts. Und jetzt wurden diese Menschen getötet, nur weil sie Christen sind", sagte der Bischof. Islamisten verfolgten die Kopten in der Region bereits seit Jahren mit extremer Gewalt. "Männer werden systematisch gesucht, verfolgt, ermordet! Unsere Frauen und Mädchen werden auf offener Straße attackiert, weil sie kein Kopftuch tragen", sagte Damian. Das Video eines IS-Ablegers aus Libyen war am Sonntag im Internet aufgetaucht.
(APA/dpa)