Die GM-Tochter mache den Schritt, weil sie die Perspektiven für den russischen Markt auch mittel- und langfristig schwach einschätzt, sagte der Opel-Chef.
Die Auswirkungen der Ukraine-Krise zwingen Opel zum Rückzug aus Russland. Vorstandschef Karl-Thomas Neumann kündigte am Mittwoch an, die Produktion im Werk in Sankt Petersburg zur Jahresmitte einzustellen. Ende des Jahres sollten keine Fahrzeuge mehr ausgeliefert werden, erläuterte ein Sprecher. Auch die Auftragsfertigung von Chevrolet-Fahrzeugen beim russischen Partner GAZ werde heuer beendet. Die Konzernmutter GM bezifferte die Kosten des Rückzugs auf bis 600 Mio. Dollar (564,2 Mio. Euro), die vorrangig im ersten Quartal verbucht werden sollten.
"Wir sind zu der Einschätzung gekommen, dass die Perspektive für den russischen Markt nicht nur kurzfristig, sondern auch mittel- und langfristig nicht gut sind", sagte Neumann dem "Handelsblatt" laut Vorausbericht. Als Grund für den Rückzug nannte er die hohen Absatzeinbußen und den Verfall des russischen Rubel. Opel verkaufte nach eigenen Angaben im Februar gerade einmal 912 Autos in Russland, ein Minus von 86 Prozent.
GM-Ziel für 2016 bleibt aufrecht
Die GM-Tochter Opel hatte bereits im September als Reaktion auf die Russland-Sanktionen des Westens die Produktion in dem Werk zurückgefahren. Etwa ein Viertel der knapp 2000 Beschäftigten dort sollten das Unternehmen gegen Abfertigungen verlassen. Am Ziel, 2016 in Europa Gewinn zu schreiben, hält GM aber fest. Die etwa 70.000 Autos, die in diesem Jahr nicht in Russland verkauft werden, würden in anderen Ländern Europas an den Mann gebracht. Opel will in Europa bis 2022 den Marktanteil mit neuen Modellen auf 8 Prozent hieven und peilt eine Umsatzrendite von fünf Prozent an.
Auch andere Autobauer wie VW und Ford kämpfen wegen des rapiden Absatzrückgangs in dem Land mit Problemen. Die spanische VW-Tochter Seat hatte im November angekündigt, den Verkauf Anfang dieses Jahres in Russland einzustellen.
>> Interview mit Opel-Chef Neumann im "Handelsblatt"
(APA/dpa/Reuters)