Lawine: Überlebende kehren vermutlich am Freitag zurück

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Eine elfköpfige Gruppe des Österreichischen Alpenvereins war am Mittwoch im französischen Ecrins-Massiv in eine Lawine geraten. Drei Alpinisten starben, ein Tiroler schwebt in akuter Lebensgefahr.

Die sieben unversehrt Überlebenden des Lawinenunglücks in den französischen Alpen werden voraussichtlich am Freitag die Heimreise nach Österreich antreten. Das teilte der Österreichische Alpenverein (ÖAV) am Donnerstagabend in einer Aussendung mit. Unterdessen sind die beiden Bergführer nach den Einvernahmen durch die französischen Ermittler wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

ÖAV-Präsident Andreas Ermacora sagte der APA, dass die beiden Freitag früh zu einer weiteren Einvernahme bei der französischen Polizei erscheinen müssen und danach wohl mit den anderen Überlebenden nach Österreich zurückkehren können. Die ÖAV-Expedition war am Mittwoch im Ecrins-Massiv in eine Lawine geraten. Drei Alpinisten aus Wien, Salzburg und Südtirol im Alter zwischen 20 und 25 Jahren waren dabei ums Leben gekommen.

Tiroler schwebt in "akuter Lebensgefahr"

Der bei dem Lawinenunglück in den französischen Alpen schwerverletzte Österreicher, der in einem französischen Krankenhaus in Behandlung ist, schwebt "nach wie vor in akuter Lebensgefahr". "Wir alle hoffen, dass er es schaffen wird", sagte der Präsident des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV), Andreas Ermacora, in einem "ZIB24"-Interview, das in der Nacht auf Freitag ausgestrahlt wurde.

Auf die Frage, was die Überlebenden des Unglücks über den Hergang des Vorfalls bisher berichten konnten, sagte Ermacora: "Wir haben keinerlei Informationen." Die Überlebenden und auch die Bergführer seien am Donnerstag den ganzen Tag über von den französischen Behörden einvernommen worden. Der Sachverhalt konnte deshalb zunächst nicht mit den Überlebenden besprochen werden, erklärte der ÖAV-Präsident.

Eine elfköpfige Gruppe des Österreichischen Alpenvereins war am Mittwoch im französischen Ecrins-Massiv in eine Lawine geraten. Drei Alpinisten aus Wien, Salzburg und Südtirol im Alter zwischen 20 und 25 Jahren waren dabei ums Leben gekommen. Ein Tiroler befindet sich seither in einem kritischem Zustand.

Bergführer wieder auf freiem Fuß

Über die beiden Bergführer, die vorübergehend festgenommen worden waren und gegen die Ermittlungen wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung laufen, sagte Ermacora erneut, dass sie staatlich geprüft seien. Beide seien bereits seit Jahren für den ÖAV im Einsatz gewesen. Die Bergführer besäßen die Konzession nicht nur für Österreich, sondern auch für den internationalen Verband.

Daher seien sie "natürlich auch berechtigt" in Frankreich alpine Gruppen-Touren zu führen. Auch der Präsident des Internationalen Bergführerverbandes habe das in einem Telefongespräch mit Ermacora am Donnerstag bestätigt. Die Franzosen wollten "das mit dem EU-Recht aber offenbar nicht so genau nehmen", kommentierte Ermacora.

Ob die beiden Bergführer fahrlässig gehandelt hätten, wollte Ermacora nicht beurteilen. Aus Innsbruck würde er "keine Ferndiagnose" machen. "Die Bergführer sind ausgebildete Profis, die vor Ort die Entscheidung getroffen haben." Die Lawinenstufe drei sei "alleine noch kein Kriterium, nicht zu gehen". Seiner Information nach hätten die beiden Bergführer "alles was möglich war" eingeschätzt, andere Gruppen seien zudem vor sowie nach ihnen unterwegs gewesen.

"Gibt Risiko, das allen bewusst war"

"Wir leben im alpinen Raum und wenn man in den Bergen unterwegs ist, dann gibt es ein Risiko, das auch allen die dabei waren, bewusst sein muss und auch bewusst war", gab der ÖAV-Präsident zu bedenken. In diesem Fall habe es sich nach Ermacoras Informationen "nicht um ein weiches Schneebrett" gehandelt, "sondern um ein sogenanntes hartes Schneebrett". Die Bergführer seien bis zu dem Zeitpunkt - bevor sie sich die Ski für die Abfahrt angeschnallt hätten - mit den Steigeisen unterwegs gewesen, da die Schneedecke "so ein harter, tragfähiger Deckel war". Deshalb könne der ÖAV-Präsident die Informationen nicht zur Gänze teilen, dass der Wind an dem Lawinenunglück schuld gewesen sein solle.

Die elfköpfige Gruppe des Österreichischen Alpenvereins war laut ÖAV am Mittwoch gegen 14.30 Uhr im Ecrins-Massiv am Col Emile Pic nahe der Ecrins-Hütte in rund 3.350 Metern Höhe von einem 80 Meter breiten und 250 Meter langen Schneebrett in die Tiefe gerissen worden, nachdem die Alpinisten eine Scharte bewältigt hatten. Sechs Teilnehmer wurden komplett, fünf teilweise verschüttet. Die Teilverschütteten konnten sich entweder selbst befreien, bzw. kamen ihnen Alpinisten zu Hilfe, die sich in diesem Bereich befunden hatten.

Die drei Alpinisten im Alter zwischen 20 und 25 Jahren verstarben noch an Ort und Stelle. Der schwerverletzte Tiroler wurde in die Klinik nach Grenoble geflogen. Die restlichen Gruppenmitglieder hatten die Nacht in der Ecris-Hütte verbracht und wurden Donnerstagvormittag mit Rettungshubschraubern nach Briancon ausgeflogen.

(APA)

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