Piraten geben nicht auf: Mit Granaten gegen US-Frachter

Der Frachter ''Liberty Sun'' entkam nur knapp einem Angriff.
Der Frachter ''Liberty Sun'' entkam nur knapp einem Angriff.(c) REUTERS (Ho)
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Unbeeindruckt von den gewaltsamen Befreiungs-Aktionen vom Wochenende brachten Piraten vor Somalia binnen 48 Stunden vier Schiffe in ihre Gewalt. Ein US-Frachter entkam in der Nacht nach einem Angriff.

Der unter US-Flagge fahrende Frachter "Liberty Sun" ist am Dienstag einem Angriff somalischer Piraten entkommen. Wie US-Medien in der Nacht auf Mittwoch berichteten, griffen die Seeräuber das Schiff mit Panzergranaten und automatischen Waffen an. Das Schiff habe die US-Marine um Unterstützung gebeten. Daraufhin sei die "USS Bainbridge" zu Hilfe geeilt. Der Lenkwaffenzerstörer geleitete den Frachter, der Hilfslieferungen geladen hat, schließlich in Richtung seines Bestimmungshafen Mombasa in Kenia. Die Besatzung der "Liberty Sun" blieb nach Angaben des Schiffseigners bei dem Piratenüberfall unverletzt.

Der Mannschaft der "Liberty Sun" gelang es, den Seeräubern dank Ausweichmanöver zu entkommen, wie ein Sprecher der US-Marine in Bahrain am Stützpunkt der 5. Flotte mitteilte. "Das kann alles Mögliche sein: vom Zick-Zack-Kurs bis zum Beschleunigen und solchen Dingen. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass dies sehr effektiv ist." Als das Kriegsschiff "USS Bainbridge" die "Liberty Sun" rund fünf Stunden nach der Meldung des Überfalls erreichte, waren die Piraten bereits wieder verschwunden.

Auch die jüngsten gewaltsamen Befreiungsaktionen schrecken die Piraten am Horn von Afrika also nicht ab. Binnen 48 Stunden brachten sie wieder vier Schiffe in ihre Gewalt.

Der libanesische Frachter "MS Sea Horse", der unter der Flagge Togos fährt, wurde am Dienstag gekapert worden. In der Nacht auf Dienstag war im Golf von Aden bereits der griechische Frachter "MS Irene" in die Fänge von Piraten geraten. Laut BBC enterten Piraten in der gefährlichen Wasserstraße am Montag zwei ägyptische Fischerboote.

Obama sagt Piraten den Kampf an

Die aus den Philippinen stammende 22-köpfige Besatzung der "MS Irene" blieb offenbar unverletzt. Das 35.000-Tonnen-Schiff fährt unter der Flagge des karibischen Inselstaats St. Vincent, wie das Internationale Maritime Büro in London mitteilte.

US-Präsident Barack Obama sagte den Piraten am Horn von Afrika den Kampf an. "Ich will es ganz klar sagen, dass wir entschlossen sind, der Zunahme der Piraterie in dieser Region Einhalt zu gebieten", sagte er nach der spektakulären Befreiung von US-Kapitän Richard Phillips durch US-Militärs. Die USA müssten "mit ihren Partnern zusammenarbeiten, um künftige Angriffe zu verhindern".

Gewaltsame Befreiungen am Wochenende

Am Sonntag hatten US-Elitesoldaten Phillips vor Somalia aus der Hand von Piraten befreit und dabei drei der vier Seeräuber getötet. Am Karfreitag waren zwei Piraten und der französische Bootseigner bei der Befreiung einer Jacht ums Leben gekommen. Derzeit haben somalische Piraten mehr als ein Dutzend Schiffe in ihrer Gewalt, darunter auch die am 4. April gekaperten Frachter "Hansa Stavanger" mit fünf Deutschen und 19 anderen Seeleuten an Bord.

Die Piraterie vor der somalischen Küste bedroht auch die internationale Nahrungsmittelhilfe für das Land. 90 Prozent der Hilfsgüter kämen über See, sagte eine Sprecherin des UN-Ernährungsprogramms WFP in Genf. Die Piraterie sei eine ständige Sorge. Die in der vergangenen Woche gekaperte "Maersk Alabama" von Phillips sei zur Hälfte mit WFP-Containern bestückt gewesen.

(Ag.)

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