Mitterlehner stellt Neue Mittelschule in Frage

ÖVP-Chef Mitterlehner ist skeptisch, was die Neue Mittelschule angeht.
ÖVP-Chef Mitterlehner ist skeptisch, was die Neue Mittelschule angeht.(c) APA/ERWIN SCHERIAU
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Der ÖVP-Obmann kann sich eine Weiterführung nur mit Veränderungen vorstellen. SPÖ und Grüne sind davon wenig begeistert.

ÖVP-Obmann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner will die Neue Mittelschule nur mit Veränderungen weiterführen. "Fortsetzung nicht garantiert, wenn nichts korrigiert werden kann", sagt Mitterlehner in einem Interview für die Tageszeitung "Österreich".

Der Vizekanzler sieht das bisherige Modell der Neuen Mittelschule "skeptisch. Wenn man es nicht qualitativ aufwerten kann, hätte man 300 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Laut Rechnungshof hat sich nichts verbessert, nur die Kosten sind mehr geworden", so der ÖVP-Obmann.

Darabos: Aussagen "nicht zeitgemäß"

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos hat am Ostersonntag diese Forderung kritisiert. Er bezeichnete die Aussagen Mitterlehners als "nicht zeitgemäß". Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer findet es "schade, dass die ÖVP soziale Barrieren im Schulsystem aufrecht erhalten will." Die Neue Mittelschule stehe für Fairness und Chancengleichheit statt früher sozialer Selektion: "Für die SPÖ steht fest: Jedes Kind muss die gleichen Chancen und Voraussetzungen haben. Das wird mit der Neuen Mittelschule erreicht", betonte Darabos.

Grüne: Kinder werden zu früh getrennt

Der Grüne Bildungssprecher Harald Walser ist ebenfalls nicht begeistert von Mitterlehners Forderung. Der Hinweis des Vizekanzlers, bei der Neuen Mittelschule habe man 300 Millionen Euro in den Sand gesetzt, bedeute "ein bildungspolitisches Kaputtsparprogramm der ÖVP". Dagegen würden die Grünen "erbitterten Widerstand leisten".

Walser sieht den Grundfehler in der Konstruktion der Neuen Mittelschule darin, dass die soziale Durchmischung durch die zu frühe Trennung der Kinder mit zehn Jahren nicht beseitigt worden ist. "Was wir jetzt brauchen ist ein Bekenntnis zu einer gemeinsamen Schule", bekräftigte Walser in einer Aussendung die Forderung der Grünen. Die ÖVP-Spitze rief er zum bildungspolitischen Umdenken auf.

(APA/Red.)

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