Änderungen bei der NMS: Rechnungshof skeptisch

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Für den Rechnungshof ist es fraglich, ob die Verlagerung der Stunden weg von den Hauptfächern zu einer Erhöhung der Leistung führt.

Eher skeptisch äußert sich der Rechnungshof (RH) zu den geplanten Änderungen bei der Neuen Mittelschule (NMS). So werde etwa nicht thematisiert, ob die Flexibilisierung des Ressourceneinsatzes weg von den Hauptfächern zu autonomen Schwerpunkten zu einer Erhöhung der Schülerleistung beitrage, heißt es in der Stellungnahme des RH.

Mit der Novelle, die am Mittwoch den Ministerrat passiert hat, wird es den NMS ermöglicht, die vom Bund für diese Schulform zusätzlich bezahlten sechs Lehrerstunden nicht mehr wie bisher nur in den Fächern Deutsch, Mathematik und Lebende Fremdsprache (v.a. Englisch, Anm.) einzusetzen. Künftig soll dies auch in Pflichtgegenständen eines schulautonomen Schwerpunktbereiches möglich sein.

Reduktion der Ressourcen?

"Warum nun eine Ausdehnung weg von den differenzierten Pflichtgegenständen auch auf weitere Unterrichtsgegenstände erfolgt und inwieweit dies auf die Ergebnisse der summativen Evaluation, die mittlerweile vorliegt, zurückzuführen ist, war für den RH nicht nachvollziehbar." Außerdem regt der RH an, den zusätzlichen Ressourceneinsatz entsprechend den Ergebnissen der Evaluation anzupassen: "Dies könnte auch eine Reduktion der zusätzlich vom Bund zur Verfügung gestellten Ressourcen bedeuten."

Auch die im Gesetz erwarteten unveränderten Personalausgaben hinterfragt der RH: Gleichbleibende Kosten seien nur dann zu erwarten, wenn die sogenannten "Werteinheiten" gleich blieben. Hintergrund: Jedes Fach wird je nach Unterrichtsaufwand mit verschiedenen Werteinheiten bedacht. Wenn die Zusatzstunden nun aber für andere Fächer aufgewendet werden, könnten die Kosten dementsprechend steigen oder sinken.

Lehrer-Vertreter sind zufrieden

Zufrieden mit den Änderungen zeigte sich dagegen der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Paul Kimberger. Damit würden langjährige Forderungen der Gewerkschaft erfüllt. Mit dem Entfall der Bindung der Zusatzstunden an die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch könnten die Schulen den Ressourceneinsatz nun selbst steuern, so Kimberger zur APA. Außerdem werde das bisher "enge Korsett" aufgeschnürt, mit dem die Zusatzstunden primär für Teamteaching verwendet wurden. Zwar seien im Gesetz schon jetzt auch andere Verwendungsmöglichkeiten vorgesehen - "aber in Österreich wird Schule oft nicht über das Gesetz gesteuert, sondern über Ressourcen".

(APA)

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