Energieeffizienz: Einchecken im Ökohotel

(c) AP (Heribert Proepper)
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Nicht nur Gastfreundschaft zahlt sich aus, auch ökologisch zu bauen rechnet sich für Hoteliers. Beispiele nachhaltiger Herbergen von Leogang bis Wien.

Die Energiekosten machen einfach keine Ausnahme: Auch im Hotelgewerbe sind sie in den vergangenen Jahren sprunghaft nach oben geschossen – die Branche sieht dringenden Handlungsbedarf. „Die Hotellerie hat bei der Energieeffizienz ein Verbesserungspotenzial von rund 50 Prozent“, sagt etwa Klaus Ennemoser, Obmann des WKO-Fachverbandes. Einige Beispiele für Hotels mit blitzsauberer Energiebilanz gibt es aber bereits. Die Forsthofalm in Leogang beispielsweise wurde im vergangenen Dezember um einen Vollholzneubau in Passivbauweise ergänzt. „Wir heizen mit Pelletsheizung und Wärmepumpe, im Sommer kommt eine
Solaranlage dazu“, erklärt Inhaber Markus
Widauer.  Wie es sich für ein Passivhaus gehört, blickt man durch große Fenster in den Süden, im Norden begnügt man sich mit kleinen Öffnungen. Errichtet wurde der Bau aus Holz, „das bei abnehmendem Mond geschlagen wurde“, erklärt der Hotelier. Außerdem haben 70.000 Holzdübel die herkömmliche Leimverarbeitung ersetzt.
Die Energiekosten zu senken, stand bei Haflingerhof und Torrener Hof in Golling auf dem Programm, eine Aufgabe, die Tecom Engineering Consulting übernahm: „Wir sollten die Ölkosten von 60.000 Euro im Jahr reduzieren, die Gebäude thermisch sanieren und einen Wechsel des Energieträgers begleiten“, berichtet Geschäftsführer Siegfried Salcher.
Sparen durch Sanierung
Unter anderem wurde eine Biomasseheizung eingebaut, die Fenster und Türen getauscht, die oberste Geschoßdecke gedämmt. So konnte man den Energieverbrauch von knapp 223 Kilowattstunden auf 69 senken. „Die Heizkosten belaufen sich nun auf rund 6700 Euro“, erklärt Salcher. Finanziell unterstützt wurde das Vorhaben von der Kommunalkredit
Public Consulting, die unter anderem den Einsatz erneuerbarer Energieträger und die thermische Sanierung von Betrieben fördert. „Die Kosten für den Umbau samt Sanierung werden sich spätestens nach acht Jahren amortisiert haben“, sagt Salcher.
Der Umweltschutzgedanke wird auch bei Michaela Reitterer, Eigentümerin des Boutiquehotels Stadthalle in Wien, großgeschrieben. Die Erweiterung ihres Hauses um
38 Zimmer wird nach Passivhausstandard durchgeführt. Der Anbau soll darüber hinaus das erste Nullenergiehotel in einer Stadt werden, also die Energie, die es verbraucht, selbst erzeugen. 130 Quadratmeter Solarkollektoren für Warmwasser hat Reitterer, die auch als Vorsitzende der Wiener Hoteliervereinigung fungiert, bereits auf dem Dach, eine 84 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage und Windräder sollen Strom liefern. Das Wasser wird ebenso genützt, etwa für Grundwasserwärmepumpen sowie um im Sommer zu kühlen und im Winter die Räume zu erwärmen. Selbst das Regenwasser wird nicht vergeudet, sondern in Zisternen im Keller gesammelt. „Damit wässern wir unseren Garten und haben ausreichend Wasser für die Toilettenspülung“, sagt Reitterer. Die Bauarbeiten sind derzeit im Gang, eröffnet werden soll der Erweiterungsbau im November 2009.

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