Nepal: 88 Österreicher im Erdbebengebiet unterwegs

File picture shows climbers walking towards their helicopter after their Mount Everest expeditions were cancelled in Solukhumbu district, Nepal
File picture shows climbers walking towards their helicopter after their Mount Everest expeditions were cancelled in Solukhumbu district, NepalReuters
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Die meisten von Ihnen waren in der Region um den Mount Everest. Zu rund 20 Österreichern konnte bisher kein Kontakt hergestellt werden.

Rund um den Mount Everest lösten sich bei jedem Zittern der Berge Lawinen und Erdrutsche. Mindestens 18 Menschen starben allein im Basislager am höchsten Berg der Erde. Im Außenministerium in Wien meldeten sich laufend besorgte Angehörige von Österreichern, die in der Region unterwegs sind. Bis Sonntagvormittag wurde laut Pressesprecher Martin Weiss eine Liste mit 88 Namen erstellt. Ein Großteil der Österreicher hielt sich in den bergigen Regionen auf. Zu rund 20 Österreichern gab es keinen Kontakt. "Die Liste verändert sich ständig", hielt Weiss fest. Es sei auch nicht verwunderlich, dass sich mehrere Menschen noch nicht gemeldet haben. Die kontaktierten Österreicher, die in bergigen Regionen des Landes unterwegs waren, hätten zumeist von dem Erdbeben eher wenig mitbekommen. Das Honorarkonsulat in Kathmandu blieb laut Weiss unbeschädigt.

Die Zahl der Toten nach dem Himalaya-Erdbeben ist indes auf mehr als 2400 gestiegen. In Nepal kamen nach offiziellen Angaben vom Sonntag mindestens 2352 Menschen ums Leben. In Indien starben 50 Menschen, in China sechs und in Bangladesch eine Frau. Tausende Verletzte würden behandelt, sagte Laxmi Dhakal vom nepalesischen Innenministerium. Weltweit haben Regierungen sowie zahlreiche Hilfsorganisationen Unterstützung für die Krisenregion zugesagt.

Allerdings muss mit weiteren Nachbeben gerechnet werden. Geoforscher rechnen nach dem großen Erdbeben, dass noch für lange Zeit keine Ruhe einkehren werde. "Das wird sicherlich noch Wochen oder Monate so weitergehen und nur langsam abklingen", sagte der Seismologe Winfried Hanka vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam am Sonntag.

Zum Zeitpunkt des Lawinenunglücks hielten sich nach offiziellen Angaben etwa 1000 Menschen, davon 400 Ausländer, am Mount Everest auf. Die Leichen im Basislager seien von einem Expeditionsteam der indischen Armee gefunden worden, erklärte diese. Nach Angaben der Polizei in Lukla wurden 61 Verletzte ins Tal gebracht. Unter den Toten sind nach Angaben von Expeditionsleitern und Angehörigen ein Australier, ein US-Amerikaner und ein Chinese.

Extrembergsteiger Reinhold Messner hat mit Bestürzung auf das verheerende Erdbeben in Nepal und die Lawinen am Mount Everest reagiert. "Das ist eine große Tragödie, die da passiert", sagte er am Sonntag. "Ich bin auch überzeugt, dass die Toten viel mehr sein werden, weil die Nachrichten erst nach Tagen und Wochen nach Kathmandu in die Hauptstadt kommen", fügte der Südtiroler hinzu.

61 Österreicher am Mount Everest

Auf dem Mount Everest haben sich zum Zeitpunkt des Erdbebens auch mehrere Österreicher befunden. Neben vier Osttirolern rund um den blinden Alpinisten Andy Holzer berichtete der Grazer Clemens Strauss in einem Online-Tagebuch von seiner Expedition auf den höchsten Berg der Erde. Strauss, der sich Kurt Dattinger nennt, befand sich nach eigenen Angaben am Sonntag wie Holzer im vorgeschobenen Basislager (ABC, advanced base camp) auf der Nordseite des Everest in rund 6.400 Meter Höhe in Sicherheit.

Dort war der Steirer auch während des Bebens, der Berg habe "anständig gewackelt" und "mit ihm unsere Zelte". "Wir aber sind wohlauf." "Die Stimmung im Camp ist gespalten", sagte Holzers Ehefrau Sabine in Osttirol. Von seinen begleitenden Sherpas habe beinahe jeder sein Haus verloren. Todesopfer gab es unter den Angehörigen der Bergführer jedoch offenbar nicht. Das schwer von einer Lawine verwüstete eigentliche Basislager in 5.270 Metern Höhe befindet sich laut Sabine Holzer auf der Südseite des Berges. Dort gab es 18 Tote.

(APA)

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