Streit um Sonder-Deal für MEL-Anleger

Thomas Prinzhorn
Thomas Prinzhorn(c) (Herbert Pfarrhofer)
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Einige wenige Anleger sollen laut "Profil" vergleichsweise "fantastische Konditionen" für den Ausstieg aus MEL-Zertifikaten erhalten haben. Die Meinl Bank dementiert. Anlegervertreter Rasinger sieht eine "Zweiklassengesellschaft".

Eine Gruppe von wenigen Anlegern rund um den Papierindustriellen Thomas Prinzhorn soll laut einem Bericht des "profil" vergleichsweise "fantastische Konditionen" für den Ausstieg aus MEL-Zertifikaten erhalten haben, während die normalen Anleger den größten Teil ihres Investments verloren haben. Die Meinl Bank gibt sich ahnungslos: "Ich kann das nicht nachvollziehen", sagt Vorstandsvorsitzender Weinzierl am Montag im ORF-Servicemagazin "Konkret": Weder die Meinl-Bank noch ihr Nahestehende hätten Privatlösungen getroffen.

Der kolportierte Deal, über den keine Details bekannt gegeben werden, könnte im Zug einer außergerichtlichen Einigung von Mandanten des früheren Justizministers Dieter Böhmdorfer erfolgt sein. Böhmdorfer hatte im Herbst 2008 im Namen von etwa zwei Dutzend Klienten Schadenersatzklagen gegen Julius Meinl und die Meinl Bank angestrengt, die mittlerweile allesamt vom Tisch sind. Dem Vernehmen nach sollen Böhmdorfers Mandanten immerhin 80 Prozent ihres ursprünglichen Einsatzes zurückerhalten haben. Er, Böhmdorfer, habe jedenfalls weder Pinzhorn noch dessen Privatstiftung vertreten, gibt der Anwalt an.

Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger vom Interessenverband der Anleger (IVA) ärgert sich über das Entstehen einer Art Zweiklassengesellschaft. In "Konkret" beharrrt Rasinger am Montagabend, es sei Faktum, dass einige Anleger, die durch den früheren Justizminister Böhmdorfer vertreten worden seien eine Lösung in ihrer Meinl-Angelegenheit erhalten hätten und sehr zufrieden seien. Sie seien gleichzeitig aber auch zur Verschwiegenheit verpflichtet worden.

(APA)

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