Musikuni Wien: Designierte Rektorin tritt Amt nicht an

(c) mdw/Martin Moravek
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Regula Rapp hätte im Oktober das Amt übernehmen sollen, fühlt sich aber nicht ausreichend unterstützt. Der Senat wollte eine andere Kandidatin.

Die deutsche Musikwissenschafterin Regula Rapp wird das Rektoramt an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) nicht antreten. "Die Legitimationsbasis ist zu prekär", so Rapp, um deren Wahl es zu Diskussionen an der Wiener Musikuni gekommen war. Das führte auch schon zum Rücktritt von Vizerektorin Ulrike Syrch, die intern favorisiert worden war.

"Wenn eine Universität eine von außen kommende Rektorin, die den 'Blick von außen' mitbringt, nicht als Chance erkennt, dann ist eine stabile Leitung und eine zukunftsweisende Weiterentwicklung dieser Universität kaum vorstellbar. Die Universität muss für diese zeitgemäße Lösung auch innerlich reif sein", heißt es in der Stellungnahme. Die mdw gab gegenüber der APA noch keine Stellungnahme zu Rapps Entscheidung und der weiteren Vorgehensweise ab.

"Unterstützung durch Senat war ungenügend"

Rapp habe in den Wochen seit ihrer überraschenden Wahl Anfang April zur Nachfolgerin des amtierenden Rektors Werner Hasitschka zahlreiche Gespräche geführt: "Selbstverständlich gibt es auch etliche Professoren, die mich begrüßt haben. Die Unterstützung durch den Senat war jedoch von Anfang an ungenügend. Unter diesen Umständen kann ich das hohe Amt an einer so bedeutenden Universität, das deren Universitätsrat mir gegen alle Widerstände des Senats anvertrauen wollte, leider nicht antreten." Sie bleibe daher weiter in Stuttgart, wo es eine "zuverlässige Basis für inhaltliches Arbeiten auf hohem Niveau" gebe, so die Musikwissenschafterin, die ihr Amt in Wien am 1. Oktober antreten hätte sollen.

An der mdw kam es rund um die Rektorswahl zu Unruhen, da der Uni-Rat aus einem Dreiervorschlag des Senats nicht die Senats-Wunschkandidatin und mdw-Vizerektorin Ulrike Sych, sondern Rapp wählte. Der Senat wertete die Entscheidung als "Affront". Sych kündigte die juristische Prüfung der Entscheidung des Universitätsrates an.

Zur Person

Die deutsche Musikwissenschaftlerin Regula Rapp (53) sollte ab 1. Oktober die Leitung der Musikuni übernehmen. Sie wäre die erste Frau an der Spitze der 1817 gegründeten Universität. Rapp ist aktuell Rektorin der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Zuvor leitete sie die 2005 bis 2012 die Hochschule für Alte Musik in Basel (Schweiz).

(APA/Red.)

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