Die Gewerkschaft akzeptiert nun doch eine Schlichtung.
Wien/Berlin. Für viele deutsche Bahnkunden ist es ein kleines vorgezogenes Pfingstwunder: Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren für neun Tage angesetzten Streik überraschend vorzeitig beendet. Sie akzeptiert nun doch eine Schlichtung in ihrem Endlosstreit mit der Deutschen Bahn. Dabei geht es längst nicht mehr um mehr Lohn: GDL-Chef Claus Weselsky will das für Juli geplante Gesetz zur Tarifeinheit zu Fall bringen, das die Macht kleiner, für die Infrastruktur wichtiger Spartengewerkschaften beschneiden soll. Wie politisch der Konflikt ist, zeigt auch die Wahl des Schlichters auf GDL-Seite: Bodo Ramelow. Der thüringische Ministerpräsident von der Linkspartei legte sich ins Zeug: Die Bahn habe sich „unprofessionell verhalten“, die Regierung dürfe den Gewerkschaften das Verhandeln „nicht verbieten“. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.05.2015)