Bei den neuen Kompensationsprüfungen können Schüler schriftliche Nicht genügend ausbessern. Für Schulen ist das auch eine logistische Herausforderung.
Wien. Die neue Matura geht nach der zentralen schriftlichen Prüfung mit einer weiteren Neuerung in die nächste Runde: Jene Schüler, die schriftlich einen Fünfer kassiert haben, können ihre negative Note am Montag und Dienstag in sogenannten Kompensationsprüfungen ausbessern. Diese ersetzen das zusätzliche mündliche Antreten, das bei einer negativen schriftlichen Note früher möglich war. Und: Die Prüfungen finden zwar mündlich statt – die Fragen werden aber (in jenen elf Maturafächern, die schon schriftlich zentral geprüft wurden) einheitlich vom BIFIE vorgegeben.
Für Mathematik, Englisch und Deutsch beispielsweise stellt das Institut jeweils 15 Aufgabenpakete zur Verfügung. Bei den rund 2000 Schülern, die etwa in Mathematik ein Nicht genügend kassiert haben (und die theoretisch alle zur Kompensationsprüfung antreten dürfen), scheint das wenig. Daher ist genauestens vorgegeben, wann die einzelnen Prüfungspakete verwendet werden dürfen. Nicht nur der Tag ist genau geregelt – es gibt Fragen für Tag eins und Fragen für Tag zwei –, sondern auch die Uhrzeit.
Genau vorgegebene Zeitfenster
So darf die Vorbereitungszeit für das erste Prüfungspaket am Montag zwischen 7.30 und 9 Uhr stattfinden. Wenn nötig kann es also für drei Schüler verwendet werden: Wenn der erste (nach 30Minuten Vorbereitungszeit und 25 Minuten Prüfung) aus der Prüfung geht, beginnt der letzte mit seiner Vorbereitung. Das Zeitfenster für das zweite Paket beginnt um 9 Uhr. Bei mehr als 21 bzw. 24Kandidaten pro Tag müssen mehrere Schüler parallel geprüft werden.
Die Kompensationsprüfungen bestehen je aus mindestens zwei voneinander unabhängigen Aufgaben. Prüfer ist der jeweilige Klassenlehrer, die Prüfungskommission besteht außerdem aus einem Beisitzer, dem Vorsitzenden der Maturakommission, dem Klassenvorstand und dem Schuldirektor. Sie bekommen die Prüfungsfragen – und auch die Lösungen –, sobald die Vorbereitungszeit startet.
Die Kompensationsprüfung ist freiwillig. Wie viele Schüler antreten, hat das Bildungsministerium nicht zentral gesammelt. Im Prinzip können sie in allen (negativen) Fächern antreten, sie vergeben damit keinen Prüfungsantritt. Als Gesamtnote können sie nach dem schriftlichen Fünfer bestenfalls einen Dreier bekommen. Wer sich gegen die Prüfung entscheidet, darf trotzdem zur mündlichen Matura antreten – muss den schriftlichen Fünfer aber beim nächsten Maturatermin ausbessern. (APA/beba)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2015)