Schwere Vorwürfe gegen Flughafen-Manager

Flughafen Wien
Flughafen WienAPA/HANS KLAUS TECHT
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Zwei hochrangige Manager liefern sich einen erbitterten Machtkampf.

Ende Juni bestellt der Aufsichtsrat des Flughafen Wien die neuen Vorstände. Dass die „alten“, Julian Jäger und Gerhard Ofner, in die Verlängerung gehen, gilt als fix. Die fünf Manager, die sich dennoch beworben haben, können sich keine Chancen ausrechnen. Unter ihnen findet sich Markus Klaushofer. Seit 2011 leitete er den Airport Malta, an dem der Flughafen Wien 33 Prozent hält. Der ehemals enge Freund von Jäger wurde im März entlassen. Weshalb, ist Klaushofer nicht klar, jedenfalls zu Unrecht, meint er. Er bekämpft die Entlassung bei Gericht.

Für Klaushofer steht fest, dass Jäger ihn zunehmend als ernstzunehmenden Konkurrenten gesehen habe. Klaushofer, könne ihm womöglich seinen Posten in Wien streitig machen. „Deshalb hat man ihn ohne Nennung von Gründen abgesägt und eine vielversprechende Karriere kaputtgemacht“, sagt sein Anwalt Stefan Schermaier. „Objektiv gesehen wäre Klaushofer den beiden Herren aufgrund seiner internationalen Erfahrungen ebenbürtig.“

Der Flughafen Wien hat sich bisher in der Sache Klaushofer bedeckt gehalten. Damit ist jetzt Schluss, Jäger geht in die Offensive: Er musste nämlich in den letzten Tagen höchst Unangenehmes über sich in der Zeitung lesen. So wurde bekannt, dass sich Jäger während seiner Zeit als Vorstand des Malta-Airport seine Flüge upgraden ließ. Ein Verhalten, das für jeden Vorstand heute verboten ist. Dass Jäger damals gegen keine Gesetze und Compliance-Regelungen verstoßen hat, macht sein Verhalten zwar rechtlich unangreifbar, seinem Image schadet es dennoch.

Nun kam zu Tage, dass Jäger 2010 versucht hatte, seinem Schwager, dem Wiener Anwalt Gabriel Lansky, in Sachen Alijev behilflich zu sein. Der ehemalige kasachische Botschafter Alijev, der sich vor einigen Wochen das Leben genommen hat, hielt sich damals in Malta auf. Lansky betrieb dessen Auslieferung nach Kasachstan und bat Jäger, ihn mit einflussreichen Maltesern zusammenzubringen. Das tat dieser auch, wie der „Kurier“ berichtete. Mit einem einflussreichen Geschäftsmann flog er in einem Privatjet nach Wien und traf Lansky in dessen Kanzlei. Geld habe er für diese Gefälligkeiten nie erhalten, betont Jäger, auch wenn das kolportiert wurde.

Teure Uhr zum Sonderpreis

Dass Jägers Fehler ausgerechnet jetzt publik werden, hält er für keinen Zufall. Für Jäger ist klar, dass Klaushofer all diese Dinge lanciert hat. Mit der Zurückhaltung, die Gründe für Klaushofers Rausschmiss offenzulegen, ist es also vorbei: Klaushofer soll von einem bedeutenden Geschäftspartner des Flughafen Malta eine Omega-Uhr zu Sonderkonditionen gefordert haben. So steht es auch in einer Strafanzeige des Flughafens, die er jüngst bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg einbrachte. Der Preis der Uhr sei 3000 Euro unter dem Verkaufspreis gelegen. Diese „Vorteilsannahme“ (für Klaushofer gilt die Unschuldsvermutung) ist nur einer der Gründe für seine Entlassung. Klaushofer habe als Vorstand des Flughafen Malta Geschäftsgeheimnisse an unbefugte Dritte weitergegeben und Mitarbeiter angewiesen, Pläne über zukünftige Geschäftsentwicklungen zu verfälschen, so ein anderer.

Der Hintergrund: Im Laufe des Jahres 2014 gab es Bestrebungen eines internationalen Konsortiums, die Anteile am Flughafen Malta zu erwerben. Nachdem sowohl der Airport Wien als auch Malta börsenotiert sind, war Vertraulichkeit höchstes Gebot. Mit potenziellen Käufern in Kontakt zu treten oder gar Informationen auszutauschen, war dem Management in Malta strikt untersagt. Genau das soll Klaushofer aber getan haben, ist der Vorstand in Wien überzeugt. Zahlreiche SMS und Telefonate von Klaushofer mit Mitgliedern des Konsortiums sowie zwei Reisen nach Paris, wo sich Vertreter aufhielten, seien der Beleg dafür.

„Mein Mandant hat mir versichert, nie irgendwelche Informationen an unbefugte Dritte weitergegeben zu haben“, weist Klaushofers Anwalt alle Anwürfe zurück. Das Vorgehen des Flughafen bezeichnet er als Schmutzkübelkampagne.

Zu einer Einigung des Flughafen Wien mit den Interessenten kam es übrigens nicht. Ihre Bedingungen seien unakzeptabel gewesen, sagen Jäger und Ofner unisono.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2015)

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