30.000 Besucher kamen auf die Donauinsel, mit Metallica hatte man sich einen zugkräftigen Hauptact geangelt.
Zufrieden bilanziert haben Veranstalter und Polizei den Premierentag von Rock in Vienna. 30.000 Besucher waren laut Organisatoren am Donnerstag auf die Donauinsel gekommen. Eine Sprecherin der Exekutive wusste "von keinen groben Zwischenfällen". "Das Festival wird im nächsten Jahr ganz sicher wieder in Wien stattfinden", betonte Josef Schartner, Sprecher des Veranstalters. Ursprünglich hatte man sich 50.000 Fans pro Tag erwartet. "Wir sind mit dem Andrang aber sehr zufrieden", sagte Schartner.
Am letzten Tag des neuen Festivals "Rock in Vienna" strömten, wie am Vortag, 25.000 Fans auf die Wiener Donauinsel. Vor allem natürlich um die legendären Zirkus- und Glam-Rocker Kiss zu sehen. Die T-Shirts mit den Zungenakrobaten waren begehrt, auch Make-Up-technisch legte sich so mancher Besucher ins Zeug.Text: mtp (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Bei Kaiserwetter oder brütender Hitze (je nach Vorliebe) heizten zuvor einige Kaliber ein, etwa Airbourne. Die Band hat mit AC/DC nicht nur das Herkunftsland Australien gemeinsam, sondern auch die Vorliebe für simplen, aber wirkungsvollen Hardrock und genauso simple Ansagen ("The next song is about pussy"). Ein Publikumsliebling war auch die japanische Girl-Metal-Formation Babymetal, die für ihre extravagente Rock- und Tanzshow berühmt ist. Für Fotografen blieb der Graben aber diesmal gesperrt. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Ein anderes Phänomen trägt den Namen Limp Bizkit. Obwohl die amerikanische Crossover-Band ihre große Zeit vor 15 Jahren hatte und das letzte Album ("Gold Cobra", 2011) von Kritikern vernichtet wurde, wurde sie vom Wiener Publikum lautstark gefeiert. Sänger Fred Durst zeigte sich anfangs davon wenig beeindruckt und wirkte unmotiviert. (c) APA/EPA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Das sollte sich ändern. Je länger das Konzert dauerte, desto mehr Körpereinsatz zeigte der 44-Jährige. Mit Hadern wie "Take A Look Around" (genau, die Nummer mit der "Mission Impossible"-Melodie) und dem George-Michael-Cover "Faith" gelang der US-Formation eine - erstaunlich gelungene - Zeitreise. In Wien regiert anscheinend nicht nur die Wurst, sondern auch der Durst. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Wem die Musik von Limp Bizkit zu soft war, durfte sich auf Power Metal von Sabaton freuen. Die Schweden, nach dem mittelalterlichen Eisenschuh benannt, legten - zusammen mit einem Klassik-Orchester (!) auf der Bühne - knüppelhart los. Mitgebracht hatten sie auch Feuerflammen und Pyro. Viele Kiss-Fans hatten sich bereits in den vorderen Reihen positioniert. Sie mussten sich jedoch noch weiter gedulden. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Die Glamrocker von Kiss hätten eigenlich pünktlich um 21 Uhr beginnen sollen. Offenbar war es Gene Simmons und Co aber noch nicht dunkel genug. So startete das letzte Konzert des Rock in Vienna erst um 21.35 Uhr - mit "Detroit Rock City". Wie gewohnt geizten auch die geschminkten Rocker nicht mit Krachern, Pyro und Feuer. Der Zirkus war in der Stadt. (c) Presse Digital Fans bekamen eine typische Kiss-Show geboten, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der gepanzerte Simmons flog spektakulär durch die Luft, Paul Stanleys Stimme war - leider - ähnlich dünn wie beim letzten Auftritt in Österreich (Nova Rock 2013). Zum Finale hauten Kiss ihre größten Mitgröhlsongs raus: "Shout It Out Loud", "I Was Made for Lovin' You" und "God Gave Rock'n'Roll to You". (c) Presse Digital Die Festivalbesucher fuhren also zufrieden wieder nach Hause. Ärgerlich hingegen, dass wieder um 23 Uhr Feierabend war und die Kiss-Fans eine verkürzte Show zu sehen bekamen (wie schon am ersten Tag bei Metallica). Eine Verlängerung des Zapfenstreichs sollte eigentlich an drei Tagen im Jahr möglich sein. Das Rock in Vienna wird jedenfalls im kommenden Jahr fortgesetzt. Das haben die Veranstalter am Samstag bestätigt. "Ich glaube, dass wir eine sehr erfolgreiche Festivaleinführung hingelegt haben", sagte Detlef Kornett vom Veranstalter DEAG. Heuer kamen insgesamt 80.000 Besucher. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Die ersten beiden Tage beim Rock in ViennaAuch am zweiten Tag des "Rock in Vienna"-Festivals wurde das im Vorfeld angepeilte Ziel von 50.000 Besuchern nicht erreicht. Rund 25.000 kamen auf Freitag auf die Donauinsel, so die Veranstalter. Die parallel ausgerichteten Bühnen wurden von zehn Bands bespielt, unter anderem ... (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) ... von der norwegischen "Death Punk"-Formation Turbonegro. Bei sommerlichen Temperaturen am Nachmittag folgten aber nur wenige Besucher der unterhaltsamen Band. "Es ist gut, in Wien zu sein, der Stadt des Bösen. Und der Stadt von Sigmund Freud. Freud erfand den Sex. Vor Sigmund Freud hatte niemand Sex". Sänger Tony Sylvester sorgte auch mit Zwischenansagen für Schmunzeln. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Nach der kanadischen Rock-Band Danko Jones, seit Jahren ein Live-Dauerbrenner, und Within Temptation, sorgen The Hives aus Schweden für den ersten Höhepunkt des Festivaltages. Sänger Pelle Almqvist kämpfte mit allen Mitteln um die Gunst des Publikums. Es sollte ihm gelingen. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Der Funke der Garagenrock-Band sprang ab der Mitte des Sets über. So zog der blendend agierte Animateur Almqvist gegen Ende des Konzerts Bilanz: "Wir lieben jeden Einzelnen von euch, und ihr liebt jeden Einzelnen von uns". (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Die amerikanische Alternativ-Rockband Incubus konnten mit dem Tempo der flamboyanten Schweden, wenig überraschend, nicht mithalten. Mitgesungen wurde vor allem bei älteren Hits wie "Wish You Were Here". (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Im Gegensatz zu den Hives mussten die Headliner des Abends, die Briten von Muse, keine großen Ansprachen halten. Das Gros der 25.000 Besucher hatten sie ohnehin auf ihrer Seite. Eine opulente Rock-Show mit lauten aber auch leisen Tönen - leider auch mit einigen Soundproblemen, die beim Publikum aber ankam. (c) APA/EPA/SVEN HOPPE (SVEN HOPPE) Muse spielten so gut wie jeden ihrer Hits, darunter "Supermassive Black Hole", "Hysteria" und "Plug In Baby" - Den größten Applaus bekamen sie aber für ein riesiges Luftschlangenfeuerwerk. Am Samstag, dem letzten Tag des ersten Rock in Vienna-Festivals, treten Kiss, Airbourne und Limp Bizkit auf.Hier geht es weiter mit der Zusammenfassung von Tag eins des Rock in Vienna-Festivals: (c) APA/EPA/SVEN HOPPE (SVEN HOPPE) Rock in Vienna! Das neue Wiener Festival - mit simplem Titel - feierte zu Fronleichnam seine Premiere. Trotz sommerlicher Temperaturen strömten Zehntausende auf die Donauinsel - wohl in erster Linie, um den Headliner Metallica zu sehen. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Die im Vorfeld des Festivals angepeilten 50.000 pro Tag wurden - zumindest am ersten Tag - nicht erreicht. Laut Veranstalter kamen am Donnerstag rund 30.000. Manche wird es angesichts der Hitze wohl gefreut haben, dass die beiden Bühnen - nicht wie bei Festivals üblich - einen (oder mehrere) Kilometer voneinander entfernt waren, sondern praktischerweise gleich nebeneinander aufgebaut wurden. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Albewährt ist dagegen das kulinarische Angebot: Pizza und Panier. Das Lineup des ersten Rock in Vienna-Festvials ähnelt jenem artverwandter Veranstaltungen wie dem Nova Rock. So setzt man primär auf "Kult"-Gruppen, die ihren Platz in der Rockgeschichte zwar verdient, aber ihren Zenit überschritten haben. Auch Rapper Ice-T und seine Crossover-Kapelle Body Count fällt in diese Kategorie. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Anfang der 90er Jahre polarisierten Body Count mit kontroversiellen Texten ("Cop Killer"). 2009 formierte Ice-T gemeinsam mit dem Gitarristen Ernie C die Band neu. Zu knüppelharten Riffs wurden direkt vor der Bühne Baseball-Mützen verkauft. Es zählt eben auch das Geld. Wenig überraschend waren es vor allem die alten Rap-Metal-Hadern, die gut ankamen ... (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) ... Das galt auch für Faith No More, die neben der deutschen Punk-Formation Broilers der Co-Headliner des Donnerstags waren. Die einstigen Innovatoren hatten sich 2009 nach einem knapp zehnjährigen Auszeit wieder gefunden. Nicht wie gewohnt ganz in Weiß, sondern im (ironischen) Trachten-Outfit - Andreas Gabalier hätte eine Gaude - begrüßte Mike Patton, seines Zeichens gemütsschwankender Kopf der Band, das Publikum: "Are you in the mood Vienna?". (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Und ja, die Besucher hatten ihre Freude an der eklektischen Partie in Lederhose. An neuen Songs ("Motherfucker" und "Superhero") aber vor allem an den Nummern aus der Glanzzeit von Faith No More, sprich den frühen 90ern ("Be aggressive", "Epic"). Bei "Midlife Crisis" stoppten Patton und seine Kollegen, um die Nummer in einer Funkversion fortzuführen. "Do you like heavy stuff?", fragte er anschließend. Doch statt schweren Gitarren folgte "Easy", die Coverversion des alten Commodores-Hits. Ein vergnügliches Set zwischen Aggression und Wohlfühloase. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Die Wiese vor der Bühne wurde um 20.45 Uhr noch voller, schließlich standen Metallica am Programm. Zuvor versammelten sich rund 200 Mitglieder von Fanclubs auf der Bühne. Anfangs bejubelt, gab es nach 20 Minuten erste Pfiffe. Erst um 21.15 Uhr legten die amerikanischen Schwermetaller los, unmittelbar vor ihren Fans auf der Bühne. Eine Band, fast zum Angreifen. Wer einen Blick auf die riesigen Videowalls wagte - es war auch beinahe unmöglich nicht hinuzusehen - wurde von den gar rasant geschnittenen Live-Bildern überfahren. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Erst im Juli 2014 hatten die kalifornischen Altrocker im Rahmen der "Metallica by request"-Tour in der Wiener Krieau gastiert. Diesmal war es zumindest genauso laut und brachial, aber es gab keine Volksabstimmung - sonst hätte der Feuerzeug-Klassiker "Nothing else matters" wohl nicht gefehlt. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Da das Konzert nicht in die Verlängerung ging - um 23.00 Uhr war auf der Insel Schluss - fehlte die beliebte Ballade, die sonst bei (fast) keinem 'Tallica-Gig fehlt. 'Fans waren dennoch zufrieden: Die Dichte der Luftgitarren und -drums war gewohnt hoch. (c) APA/EPA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Heute geht es weiter beim "Rock in Vienna" - mit der Hitze und Bands wie The Hives und Muse. Am Samstag gastieren Limp Bizkit und Kiss in Wien. Die Japanerinnen Baby Metal, die ebenfalls am Samstag auftreten, erhöhen den Frauenanteil, der auch für ein Rockfestival sehr niedrig ist. (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET) Finale mit Flammen und Kiss Musik ohne Drumherum Rock in Vienna sollte sich als Festival in der Stadt von anderen Open Airs unterscheiden. Die Zu- und Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln klappte überwiegend gut. Die Ausrichtung der Veranstaltung ist eher konservativ: Es geht um die Musik, nicht um das Drumherum. Partyzelte oder dergleichen gibt es nicht, nach dem letzten Ton des Headliners wurde rasch das Gelände geräumt.
Das Musikprogramm lief reibungslos und gut organisiert ab. Mit Metallica hatte man sich einen zugkräftigen Hauptact geangelt. Mit Newcomern hat man in Österreich bei Veranstaltungen dieser Größenordnung ohnehin keine Chance. So wurde die Premiere zu einem "Metallica plus special guests", mit Metalfans statt Partyvolk.
Wirklich neu in Österreich sind die parallel ausgerichteten Bühnen (eigentlich ist es eine zweigeteilte lange Stage) mit Dauerbeschallung. Die Umbaupausen fallen weg, die Verschnaufpausen auch.
Das Rock in Vienna geht heute u.a. mit Muse und Incubus weiter. KISS beenden am Samstag das Festival.
(APA)
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