"Es muss ein neuer Kampfgeist her" - unter diesem Motto strippten Arbeitslose vor dem AMS in Graz gegen die Arbeitsmarktpolitik. Weitere Aktionen sind geplant - etwa eine "Tittenparade" vor dem Wiener Parlament.
Viel nackte Männerhaut hat es Donnerstagvormittag vor dem Grazer AMS gegeben: In Anlehnung an den Kinoerfolg "Ganz oder gar nicht" rief die sogenannte "Arbeitslosenmafia" rund um den Oberösterreicher Karl Stehlik Jobsuchende zum Männerstrip am Tag der Arbeitslosen auf. Drei Mutige folgten trotz nasskaltem Wetter der Aufforderung und zogen sich - Parolen gegen Politik und AMS schreiend - zusammen mit dem Initiator bis auf den Stringtanga aus.
Kampfgeist in die träge Gesellschaft
"Es muss ein neuer Kampfgeist her", sagte der 53-jährige Stehlik. Die "tragende Gesellschaft" der 25- bis 48-Jährigen sei träge, monierte der seit einigen Jahren arbeitslose und mittlerweile pensionierte ehemalige Prokurist. Es gehöre wieder mehr Zivilcourage aufgebaut. Um Aufmerksamkeit zu erregen und Politik sowie Bevölkerung aufzuwecken, bediene man sich medial wirksamer, humoristischer Aktionen wie dem "Men Strip".
Arbeit macht sexy
Rund zehn Minuten machten die vier Männer Donnerstagvormittag trotz Regen ernst, ihre Leiber (fast) frei und präsentierten ein Plakat mit der Aufschrift "Arbeit macht sexy". Immer wieder forderte Stehlik die rund 15 Medienvertreter auf, sich ebenfalls zu entkleiden. Passanten und AMS-Kunden zeigten sich eher uninteressiert.
Oben ohne vor dem Parlament geplant
Die "Arbeitslosenmafia" will österreichweit agieren, da laut Stehlik einzelne Aktionen auf Bezirksebene wenig bewirken. Den Weg des Aktionismus möchte man übrigens weitergehen: Angedacht sei eine "Tittenparade" vor dem Wiener Parlament - dort sollen arbeitslose Frauen die Hüllen fallen lassen.
(APA)