Kein Aufschwung der Rohstoffpreise in Sicht

Gold bars are stacked at a safe deposit room of the ProAurum gold house in Munich
Gold bars are stacked at a safe deposit room of the ProAurum gold house in Munich(c) REUTERS (MICHAEL DALDER)
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China-Crash und Grexit-Wellen konnten nicht einmal dem Goldpreis Impulse verleihen.

Wer in Rohstoffe investiert, hat schon bittere Jahre hinter sich. Und darf sich nicht so bald auf bessere Zeiten freuen. Experten werden parallel zu den durchwegs fallenden Notierungen zunehmend skeptisch.

Wichtige Rohstoffindizes sind jedenfalls auf Werte zurückgerutscht, die zuletzt Anfang des vorigen Jahrzehnts registriert worden sind. Nicht einmal nach dem Crash 2008/2009 waren die Notierungen so niedrig.

Das hat zwei große Ursachen: Erstens kommt die Wirtschaft weltweit nicht so in Schwung, wie sie sollte. Im Gegenteil: Aus China kommen sogar ausgesprochene Warnsignale, die auf eine weitere Verlangsamung des Wachstums hindeuten.

Der jüngste, nur mit massiven Staatsinterventionen zumindest vorübergehend gestoppte Aktiencrash im Reich der Mitte wirkt in diesem Zusammenhang auch nicht gerade belebend. Und zweitens leidet die gesamte Rohstoffbranche unter enormen Überkapazitäten. Die sind während der guten Jahre vor der Finanzkrise aufgebaut worden. Und drücken nun auf die Preise.

Daran wird sich so bald nichts ändern. Die Investmentbank Morgan Stanley hat in einer neulich veröffentlichten Analyse zwar die Ansicht vertreten, dass der Boden jetzt langsam erreicht sei. Von einem bald beginnenden Aufschwung wollen die Experten aber auch nichts wissen.

Für die Bodenbildung sprechen vor allem Entwicklungen auf Produzentenseite. In sehr vielen Bereichen sind die erzielbaren Preise schon unter die durchschnittlichen Produktionskosten gefallen. Die Unternehmen sehen sich nun gezwungen, Kapazitäten zurückzunehmen und Investitionen zu kürzen. Das sollte zumindest einen weiteren deutlichen Verfall bremsen.

Für eine Trendwende fehlen aber die großen konjunkturellen Impulse. Die Experten von Morgan Stanley meinen, dass Investments, wenn sie schon gemacht werden müssten, am ehesten bei Kohle, Aluminium und Gold sinnvoll seien. Dort sei auf absehbare Zeit zwar auch nicht mit starken Anstiegen zu rechnen. Aber nach unten seien sie relativ gut abgesichert.

Wie sehr der Sektor am Boden liegt, sieht man beim Gold: Der Preis des Edelmetalls hätte in der Vorwoche, als die Börsen in China crashten und gleichzeitig Griechenland auf den Grexit zusteuerte, eigentlich explodieren müssen. Stattdessen dümpelt die Notierung weiter im Keller herum.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.07.2015)

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