Rapid trifft in der dritten Qualifikationsrunde auf Ajax Amsterdam, Sportdirektor Andreas Müller hält eine Überraschung nicht für unmöglich. Salzburg erwartet Wiedersehen mit Malmö und Stürmer Rosenberg – oder Wilna.
Nyon/Wien. Ajax Amsterdam – ein durchaus klingender Name im europäischen Klubfußball. Blickt man auf den aktuellen Kader oder erinnert sich an die 2014 von Salzburg vorgezeigte Demontage im Achtelfinale der Europa League (3:0, 3:1), wachsen allerdings Bedenken. Zwar sind die Niederländer in der dritten Runde zur Champions-League-Qualifikation gegen Rapid eindeutig Favorit, so will es ja auch die Papierform; doch die bekanntesten Namen sitzen beim 33-fachen Meister und aktuellen Vizemeister nur auf der Bank. Trainer ist Frank de Boer, sein Assistent der ehemalige Topscorer Dennis Bergkamp. Spieler mit klingenden Namen sind Johnny Heitinga, zuletzt bei Hertha BSC gescheitert, oder Keeper Jasper Cillessen.
Allerdings, beim Wiedersehen mit dem Happel-Stadion am 28. Juli könnten Emotionen wach werden. Hier gewann Ajax 1995 die Champions League, Goldtorschütze zum 1:0 gegen AC Milan war ein 19-jähriges Stürmertalent: Patrick Kluivert. Von Erinnerungen und Nostalgie kann man sich allerdings im Profifußball nichts kaufen, mit dieser Erkenntnis ist Österreichs Klubfußball bestens vertraut. Zudem ist Ajax Österreich-Stammgast im Sommer, hatte heuer sein Camp in Neustift aufgeschlagen.
„Haben nichts zu verlieren!“
In ihren Europacup-Partien Nummer 245 und 246 treffen die Rapidler erstmals auf den niederländischen Rekordmeister. Das erste Meisterschaftsspiel bestreitet Ajax am 9. August – also erst nach den Duellen mit Rapid. Rapid-Sportdirektor Andreas Müller sieht das als Vorteil, bezeichnete Ajax aber als „Topmannschaft mit viel Tradition. Wir haben alles zu gewinnen und nichts zu verlieren. Aber in jedem Match hat man die Chance zu gewinnen.“ Sollte sich Rapid tatsächlich durchsetzen, könnten im Play-off, der letzten Hürde vor der Gruppenphase, Gegner wie Manchester United warten. Im Fall eines Ausscheidens gegen Ajax geht es für die Grün-Weißen im Europa-League-Play-off weiter.
Salzburg erlebte ein Déjà-vu, der Gegner ist ein alter Bekannter. Zwar muss sich Malmö in der zweiten Qualifikationsrunde gegen Schalgiris Wilna mühen (Hinspiel 0:0), doch vieles deutet am 29. Juli auf das Wiedersehen mit Marcus Rosenberg hin. Der Stürmer hatte größten Anteil am Aus (0:3, 2:1) im Vorjahr. Schalgiris war im August 2013 Gegner im Europa-League-Play-off, es war ein Schongang: 5:0, 2:0. Trainer Peter Zeidler sagt: „Wir haben den Vorteil, dass wir beide Gegner live beobachten können. Wir werden uns also Informationen beschaffen!“ Der Ex-Liefering-Coach startet mit den Bullen am 25. Juli in Mattersburg in die Meisterschaft.
3. Qualifikationsrunde CL
Salzburg – Schalgiris Wilna/Malmö, Rapid – Ajax.
Weiters: Posen/Sarajewo – Basel (Janko), Lincoln/Midtjylland (Pusic, Royer) – Skopje/Apoel, Orhei/Ludogorez – Belfast/Korca, Helsinki/Ventspils – Astana/Stjarnan, Celtic – Pljevlja (MNE)/Agdam, Steaua/Trencin – Gori/Partizan Belgrad, Maccabi Tel Aviv/Paola (MLT) – Pilsen, Esch/Zagreb – Eriwan/Molde, Szekesfehervar/Saints – Dundalk/Borisow, Panathinaikos – Brügge, YB Bern – AS Monaco, ZSKA Moskau – Sparta Prag, Fenerbahce – Schachtar Donezk.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2015)