Suche nach MH370: Wrackteil gehörte zu einer Boeing 777

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Malaysische Regierung bestätigt, dass Teil "definitiv" von Boeing stammt. Untersuchung in Speziallabor in Toulouse ab Mittwoch.

Saint-Denis. In der Lösung des Mysteriums der seit März 2014 spurlos verschwundenen Maschine der Malaysian Airlines könnte nun ein neues Puzzlestück aufgetaucht sein: Das in der vergangenen Woche auf der Tropeninsel La Réunion entdeckte Flugzeugtrümmerteil ist offenbar tatsächlich Teil einer Boeing 777. Das erklärte der malaysische Verkehrsminister Liow Tiong Lai am Sonntag.

„Wir wissen, dass das Wrackteil offiziell als Teil einer Boeing-777-Maschine identifiziert worden ist“, hieß es in der schriftlichen Aussendung des Ministers. „Die französischen Behörden haben dies gemeinsam mit dem Flugzeughersteller Boeing, der Nationalen US-Flugsicherheitsbehörde (NTSB) und dem malaysischen Expertenteam verifiziert.“

Dass das Trümmerstück Teil einer Boeing 777 sei, war bereits in den vergangenen Tagen angenommen worden: Dafür hatte auch ein auf dem Teil entdeckter Ziffernblock gesprochen. Es handelt sich vermutlich um eine Flügelklappe oder um das Steuerruder.

Mit der offiziellen Bestätigung verdichten sich nun die Hinweise, dass es sich um Überreste des vermissten Fluges MH370 von Malaysia Airlines handelt – in der Region wird keine andere Boeing 777 vermisst. Das Passagierflugzeug war am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich vom Radar verschwunden. Seitdem fehlt von dem Flugzeug jede Spur. An Bord befanden sich zwölf Besatzungsmitglieder und 227 Passagiere aus 15 Nationen, mehr als die Hälfte der Opfer waren Chinesen. Es wird vermutet, dass die Maschine vom Kurs abwich und nach stundenlangem Flug mit leerem Tank in den Indischen Ozean stürzte.

Ob das Wrackteil tatsächlich zur Malaysian-Airlines-Maschine gehörte, wird aber erst eine profunde Analyse in einem Labor in Toulouse klären: Samstagabend wurden die Trümmer dorthin gebracht, aber Mittwoch soll das Wrackteil im Technikzentrum des französischen Verteidigungsministeriums untersucht werden. Die französische Justiz hat die Ermittlungen übernommen, weil vier der Passagiere von Flug MH370 Franzosen waren.

Unter anderem könnte eine Analyse der an dem Wrackteil haftenden Muscheln zeigen, aus welchem Gebiet des Indischen Ozeans sie stammen. Auch könnte die Bruchstelle Aufschluss darüber geben, ob es beim Aufprall auf dem Meer abgerissen war oder bereits in der Luft. In einem Labor bei Paris soll außerdem ein Kofferstück untersucht werden, das am selben Strand auf La Réunion angeschwemmt worden war.

Auch Tür gefunden?

Ebenfalls am Sonntag wurde auf La Réunion ein großes Metallteil gefunden. Es sei als mutmaßliches Beweisstück aufgenommen worden, hieß es aus den Ermittlerkreisen. Es deute jedoch bisher nichts darauf hin, dass es von einem Flugzeug stamme. Medien hatten spekuliert, dass es sich um die Flugzeugtür handeln könnte. Der Fund weist eine Art Griff auf, der mit Leder überzogen ist und zwei aufgedruckte Ideogramme zeigt. Das australische Verkehrsministerium bestätigte zwar, dass weitere Objekte der Polizei übergeben worden sind, bisher sei aber „nichts Auffälliges“ dabei gewesen, „auch keine Tür“. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2015)

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