Ich bin der neue Boss – Die Ehrlichkeit zu sich selbst

Serie – Teil 2: Erfolgreich in die nächste Führungsposition. Wem die eigenen Werte, Ziele und Motivationen klar sind, kann schneller in der neuen Aufgabe Fuß fassen.

"Der erfolgreiche Schritt in die nächste Führungsposition setzt Ehrlichkeit zu sich selbst voraus", sagt Siegfried Neubauer, geschäftsführender Gesellschafter der Managementberatung acm quadrat. Das ist verbunden mit fünf wesentlichen Fragen:

  1. Wie klar sind für mich meine Lebensziele? Also wie will ich mein Leben führen?
  2. Welche Werte haben besondere Relevanz? Bleiben sie gleich oder verändern sie sich?
  3. Wie ehrlich bin ich zu mir selber?
  4. Handle ich lieber wie ein Einzelunternehmer oder denke ich wie ein Konzernmensch?
  5. Wie lange bin ich bereit, zu verzichten?

Um den Gedankengang dazu zu unterstützen, skizziert Neubauer ein gleichseitiges Dreieck. An der oberen Ecke, der Spitze des Dreiecks, zeichnet er das "Berufliche" ein. An der linken unteren Ecke die "3F", die Freunde, Feste und Familie repräsentieren, an der rechten unteren Ecke das "Persönliche", das Ich, verbunden mit dem: Wie geht es mir und was benötigt meine Seele? Führungskräfte, sagt Neubauer, seien eher bereit bei den "3F" und dem "Persönlichen" zurückzustecken. Das sei auf längere Sicht problematisch, denn das sei – genau wie bei diesem Dreieck – die tragfähige Basis, die Plattform für Spitzenleistungen im "Beruflichen".

Entscheidend ist, Klarheit über die Motive hinter dem Wechsel zu finden und sich die Frage zu stellen, was den Jobwechsel triggert. Sind es primär intrinsische Motive wie der Wunsch zu gestalten, Dinge zu bewegen, Verantwortung zu übernehmen und auch Macht auszuüben? Oder sind es eher extrinsische Motive wie ein Auftrag von außen ("Du übernimmst!"), Erwartungen von Dritten (Partner, Familie), Vorbilder, denen es nachzueifern gilt, oder auch ein Headhunter, der sanften Druck ausübt.

Bis die Entscheidung zur Veränderung fällt, rät Neubauer zu einem strukturierten Prozess:

  • Mut zur Reflexion und/oder Supervision aufbringen.
  • Ein Worst-case-Szenario entwickeln und durchspielen verbunden mit den Fragen: Halte ich das aus? Halten das die Systeme, denen ich angehöre, aus?
  • Meinungen und Ideen zu den eigenen Plänen einholen.
  • Kritische Fragen an und über das neue Unternehmen/die neue Position stellen: Zahlen, Strategie, mit Vorgängern/Vorgesetzten/Kollegen sprechen.
    Viele Wechselwillige würden das unterlassen, um nicht unangenehm aufzufallen und ihre Chancen zu riskieren, sagt Neubauer. Doch die Unternehmen würden gerade dieses Interesse schätzen.

Schlussbotschaft:

  • Für Klarheit sorgen über meine Lebensziele und mein Wertesystem.
  • Ehrlichkeit zu mir selbst, welche Beweggründe ich habe, um diese Verantwortung zu übernehmen, die mit der neuen Führungsposition verbunden ist.
  • Wen oder was sollte ich in den Entscheidungsfindungsprozess einbeziehen? Wessen Meinungen und Erfahrungen sind in diesen Entscheidungsprozessen wichtig?

Teil 1: Prolog

Teil 2: Die Ehrlichkeit zu sich selbst

Teil 3: Die Attraktivität des Neuen

Teil 4: Die Herausforderung am Anfang

Teil 5: Virtuoser Einsatz von Werkzeugen

Teil 6: Wirksame Verhaltensprinzipien

Teil 7: Epilog

Siegfried Neubauer, geschäftsführender Gesellschafter acm quadrat gmbh, ist systemischer Organisationsentwickler und hat langjährige Erfahrung in der Managementausbildung und Beratung sowie als Hochschuldozent. Er war lange für das Malik Management Zentrum St. Gallen tätig und hat profundes Wissen über Strategieentwicklung, Organisationsentwicklung und Führungskräfteausbildung.

Neubauer ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher, darunter „Erfolgreich in die nächste Führungsposition“.

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