Erste Gruppe syrischer Flüchtlinge in der Schweiz angekommen

Die Schweiz will 3000 syrische Flüchtlinge ins Land lassen.
Die Schweiz will 3000 syrische Flüchtlinge ins Land lassen.(c) Bloomberg
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Die Schweiz will 3000 syrische Flüchtlinge in den nächsten drei Jahren aufnehmen. In Deutschland kamen alleine diesen Juli mehr als 37.000 Flüchtlinge an.

Eine erste Gruppe von syrischen Flüchtlingen ist am Dienstag am Flughafen Zürich angekommen. Die 24 Flüchtlinge sind die ersten von 3000, die in den nächsten drei Jahren von der Schweiz aufgenommen werden. Die fünf Familien mit zwölf Kindern werden ihre ersten Tage in der Schweiz in einem Empfangs- und Verfahrenszentrum verbringen, bevor sie in einem Kanton untergebracht werden.

Die Familien flüchteten zwischen 2012 und 2014 in den Libanon und lebten dort unter sehr schwierigen Bedingungen. Die 24 Flüchtlinge hätten sich nicht aktiv am Konflikt beteiligt, sagte Celine Kohlprath, Mediensprecherin des Staatssekretariats für Migration (SEM) am Mittwoch. Sie bestätigte eine Information von Radio SRF zu deren Ankunft.

Die Schweiz hatte im März angekündigt, 3000 syrische Flüchtlinge in den nächsten drei Jahren aufzunehmen. Die ersten 1000 Syrerinnen und Syrer sollen dieses Jahr in die Schweiz kommen.

UNHCR sucht Flüchtlinge für Schweiz aus

"Das Empfangsprogramm organisieren wir in enger Zusammenarbeit mit dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge", sagte Kohlprath. Das Hochkommissariat UNHCR habe die Flüchtlinge ausgesucht, die in die Schweiz kommen sollen und dabei darauf geachtet, wie gefährdet diese seien.

Die Dossiers der Flüchtlinge würden auch vom SEM und dem Nachrichtendienst des Bundes analysiert, so Kohlprath. Damit solle verhindert werden, dass Personen mit einer "terroristischen Vorgeschichte" in die Schweiz kämen.

Weitere Flüchtlinge aus Syrien könnten in den nächsten Wochen in der Schweiz landen. "Das SEM hat bereits jetzt 300 Dossiers vom UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge erhalten", sagte Kohlprath. Diese Dossiers würden momentan untersucht.

Deutschland mit Rekordzahlen

Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland steigt unterdessen immer rasanter. Im Juli stellten 37.531 Menschen einen Antrag, wie das Innenministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dies sind so viele wie noch nie zuvor in einem einzelnen Monat. In diesem Jahr begehrten damit bisher 218.221 Menschen Asyl in Deutschland.

Im Vergleich zu den ersten sieben Monaten 2014 entspricht dies einem Zuwachs von 124,8 Prozent. Innenminister Thomas de Maiziere will im Laufe des Mittwochs eine neue Prognose für das Gesamtjahr vorlegen. Zuvor berät der Minister mit Vertretern der Länder über die zugespitzte Lage.

Der CDU-Politiker hat bereits angekündigt, dass die neuen Berechnungen die bisherige Schätzung von 450.000 Asylanträgen deutlich überschreiten wird. In der Koalition wird mit rund 750.000 Flüchtlingen in diesem Jahr gerechnet, was vor allem Länder und Kommunen vor Probleme stellt.

(APA/sda)

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