Dudenhöffer: Automarkt in China könnte heuer schrumpfen

CHINA ECONOMY AUTO SALES
CHINA ECONOMY AUTO SALESAPA/EPA/SHEPHERD ZHOU
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Autobauer müssen 2016 mit Gewinneinbußen rechnen, sagte der Deutsche Autoexperte. Jedes vierte Auto weltweit wird in China verkauft.

Die Börsenturbulenzen in China werfen ihre Schatten voraus. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet angesichts des schwächeren Wachstums und der fallende Kurse für 2016 mit einem schrumpfenden Autoabsatz im Reich der Mitte. "All jene, die in China besonders stark sind, werden im Jahr 2016 Einbußen in den Gewinnen hinnehmen müssen", sagte Dudenhöffer am Dienstag. Es sei zu befürchten, dass ein Minus in China auch den weltweiten Absatz drücken wird. Angesichts der Entwicklungen sei nicht auszuschließen, dass der Automarkt in China bereits in diesem Jahr schrumpfen werde.

"In den ersten sieben Monaten des Jahres wurden in China 10,66 Millionen Pkw verkauft. Das ist noch ein Plus von 5,3 Prozent", sagte Dudenhöffer. Sollte das Minus in den kommenden Monaten überschaubar bleiben, könne in diesem Jahr noch ein minimales Plus stehen. "Die Autobauer müssen sich auf ein schwieriges Jahr 2016 einstellen." Neben der Konjunkturabkühlung in dem seit Jahren boomenden Land sei der Einbruch an den Börsen für die Entwicklung verantwortlich.

"In den letzten zwei Monaten hat die chinesische Mittelklasse-Familie mehr als eine Million Yuan - mit derzeitigen Kurs umgerechnet mehr als 135.000 Euro - durch Kursverluste eingebüßt", sagte Dudenhöffer. "Selbst bei höchsten Rabatten stehen damit Autos wie Blei." Und mit einer schnelle Börsenerholung sei nicht zu rechnen. China ist für die Autoindustrie ein enorm wichtiger Markt. "Jeder vierte Pkw weltweit findet in China seinen Käufer."

Absatzrückgang im zweiten Quartal

Wohin der Trend in China zeigt, geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Unternehmensberatung EY hervor, wonach im zweiten Quartal der Absatz der deutschen Hersteller in China um sechs Prozent geschrumpft war.

Damit entwickle sich der wichtige Wachstumsmarkt immer mehr zum Sorgenkind, heißt es in der Studie weiter. "Jahrelang konnten die deutschen Autokonzerne der weltweiten Konkurrenz die Rücklichter zeigen - nun wird die Luft auch für sie dünner", sagte EY-Partner Peter Fuß. "Die starke Abhängigkeit vom chinesischen Markt könnte sich nun als Achillesferse erweisen." China ist im Gegensatz zu Russland und Brasilien, die vor allem Zukunftsmärkte mit einem bisher auch in guten Zeiten überschaubaren Absatz waren, ein zentraler Baustein für die Konzerne.

Allerdings war den Konzernlenkern immer klar, dass sich die enormen Wachstumsraten nicht halten lassen würden, China werde immer mehr zu einem normalen Automarkt, hatte der damalige BMW-Chef Norbert Reithofer bereits zu Jahresbeginn erklärt. "Mit einer Normalisierung der Lage in China hatte die Branche gerechnet - der aktuelle Einbruch kam in dieser Heftigkeit aber überraschend", sagte Fuß.

(APA/dpa)

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