Der Mann, der während einer Livesendung zwei Menschen erschoss, beschwerte sich über Rassismus.
Wien/Moneta/San Francisco. Nach den tödlichen Schüssen vor laufender Kamera auf eine TV-Reporterin und einen Kameramann im US-Bundesstaat Virginia hat sich nun in San Francisco die Familie des Todesschützen, Vester Lee Flanagan, zu Wort gemeldet: Mit „tiefer Trauer“ übermittle die Familie ihr Beileid an die Angehörigen der Opfer. Flanagan floh nach der Tat und beging, kurz vor der Festnahme auf einem Highway, Suizid. Die Tat nahm er offenbar mit einer Helmkamera auf und veröffentlichte die Aufnahmen auf seinen Profilen in sozialen Medien.
Vor den tödlichen Schüssen auf seine ehemaligen Kollegen hat Flanagan dem Sender WDBJ7, für den die beiden Opfer tätig waren, ein „Manifest“ zukommen lassen. Darin offenbart er seine Motive, wie es in US-amerikanischen Medienberichten heißt, die das Schriftstück einsehen konnten.
Während seiner Zeit im Sender – als Moderator – sei der schwarze und homosexuelle Flanagan oft mit Rassismus, Diskriminierung und Schikanen konfrontiert worden. Auch eines seiner Opfer, Alison Parker, soll ihn oft rassistisch beleidigt haben. Er reichte offiziell Beschwere gegen sie ein – erfolglos. „Ich war ein Pulverfass, das nur darauf wartete zu explodieren“, stehe im „Manifest“ zu lesen. Flanagan wurde vom Sender 2013 entlassen. Laut Jeff Marks, Chef des Senders, habe sich Flanagan „mit allen Kollegen angelegt“. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2015)