Querdenken für den Genuss

Grünes Gold vom Baum, dunkles Rubin im Weinglas und Biofisch aus der Adria.

Weißwein oder Oliven-Cuvée? Vanja plädiert für Cuvée. Der Olivenbauer schwört auf das grüne Gold, das auf seinem terrassenförmigen Grundstück wächst. Ruckzuck baut er ein Tischchen mit Brot und Fläschchen auf, schon kann das Tunken beginnen. 18 extra native Sorten hat Vanja im Angebot, einige der besten Olivenöle der Welt. Das Leben sei zu kurz für schlechtes Öl, findet er. Deshalb pflückt er auch jede Olive mit der Hand. Aber nicht von Anfang an war seine Arbeit von Erfolg gekrönt: Die ersten Olivenbäume erfroren und brachten den gelernten Maschinenbauingenieur fast um seine Existenz. Doch er gab nicht auf, pflanzte weitere Bäume. Wie besessen studierte er den Olivenanbau. Ohne sich von den Unkenrufen anderer abhalten zu lassen, ging er seinen Weg: Anstatt das Gras zwischen den Bäumen zu entfernen, ließ er es wachsen. Er will eben umweltfreundlich arbeiten. In der Natur entdeckt er oft Neues. So lassen sich ein paar der Bäume noch immer nicht genau bestimmen. Experten vermuten, sie seien die letzten Exemplare der autochthonen Sorte Zizola.

Uroš hat seinen Rundgang durch die Weinberge längst beendet. In der Laube zwischen Haus und Weinkeller macht er mit einer Flasche Malvasia Pause. „Man weiß erst, ob ein Wein gut ist, wenn die Flasche leer ist“, philosophiert Uroš und schenkt ein. Dazu serviert seine Frau getoastete Brote mit Wolfsbarsch, Salz, Olivenöl und Miesmuscheln. „Ich bin der größte Konsument meines Weins“, gibt der Gastgeber zu. An der biotechnischen Universität Ljubljana schrieb er eine Diplomarbeit über die alte Sorte Refosco, die die Venezianer als schwarzen König bezeichneten. Heute trifft er nicht jeden Geschmack. Deshalb serviert Uroš lieber seinen Wein, der nach Rosen riecht. Dieser lagert wie alle anderen Sorten in einem der unbeschrifteten Eichenfässer. Für seinen Weinkeller hat Uroš ein ausgeklügeltes Logistiksystem entwickelt: „Nur ich weiß, wo was ist.“

„Lass sie reden“, die Aufschrift prangt am Venezianerhaus in Piran. Sie scheint zum Motto vieler heimischer Querdenker geworden zu sein – egal, ob sie Wein anbauen oder Fische züchten, wie Irena. Im Minirock hüpft die Meeresbiologin und Managerin der Wolfsbarschzucht Fonda aus dem Boot. Ihre Anstellung bei einem Pharmakonzern hat sie aufgegeben, um früh morgens Fische zu putzen und das Lebenswerk ihres Vaters weiterzuführen. „Die Leute hielten uns für verrückt“, erinnert sie sich. Inzwischen beliefert sie Hotels, Restaurants und Läden in Slowenien, Italien und Österreich. Mit acht Gramm kommen die Jungfische in die freischwimmenden Netzkäfige. Fünf Jahre dauert es, bis ein Fisch ein halbes Kilo wiegt. Chemie und Zusatzstoffe sind tabu, es wird biologisch gefüttert. Irena empfiehlt, beim Kauf auf einen festen, geraden Rücken und angenehmen Geruch zu achten. Zur Probe hält sie gleich ein Exemplar vor die Nase. Dann schneidet sie hauchdünne Scheiben ab, lässt ein paar Körnchen Salz darauf rieseln und blickt dankbar übers Meer, in dem ihre Fische langsam erwachsen werden.

KÜSTENSTREIFEN

Übernachten: Bekannt wurde Portorož durch das legendäre Grandhotel, entworfen vom österreichischen Architekten Johannes Eustaccio. Einst war es das schönste und größte der Adriaküste, dann stand es lange Zeit leer. 2008 wurde es zum Kempinski Palace.Specials ab 199 € für zwei Nächte, Spa, Essen. www.kempinski.com
Wer das Meer vor der Nase haben will, ist im Hotel Piran richtig. Der Ausblick von der Terrasse ist grandios, die Einrichtung bequem. Zimmer ab 70 €. www.hotel-piran.si

Mitten in Piran liegt das Hotel Tartini.Gediegenes Ambiente, die Lage mit Blick auf den Tartini-Platz top. Zimmer ab 76 €, www.hotel-tartini-piran.com

Noch ist das Pacha Mama Pleasant Stay in Piran ein Geheimtipp. Die Zimmer sind klein und einfach, aber dafür neu und stylish. Zimmer ab 27 €/ Nacht. www.pachamama.si

Die Zimmer der Pension Silvia in Portorož sind neu, einige haben Gartenzugang. Einfach, familiär, gemütlich. Zimmer ab 46 €, www.pension-silvia.si

Essen: Im Gasthaus Pri Lojzetu im Schloss Zemono (Vipava-Tal) wurden bereits 1897 hungrige Fuhrmänner versorgt. Heute wird Slow Food serviert. Nicht ganz günstig. www.prilojzetu.com

DasRizibizi in Portorož hat sich mit seiner kreativen Küche einen Platz ganz vorn erkocht. Dazu gibt es von der Terrasse Blick aufs Meer. Degustationsmenü ab 33 €. www.rizibizi.si

Die Meeresfrüchte und Fische haben es ins Majestic in Portorož nicht weit, schließlich trennt sie nur der Strand vom Wasser. Großes Fischmenü ab 60 €.

Bei Edvina in Portorož werden im Gastgarten Trüffel und Steaks mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis geschmaust. Es gibt auch DZ ab 50 €, www.edvina.si

Nicht ganz an der Küste, aber trotzdem einen Besuch wert ist das Gasthaus

Kraljestvo Pršuta in Štanjel, wo der Karstschinken (pršut) verkostet wird. Degustationsmenü ab 20 €. www.krok.si

Kosten und kaufen: Salzschokolade,erhältlich im kleinen Shop beim Eingang der Salinen in Portorož. Tipp: Für den Besuch des Salzmuseums können kostenlos Fahrräder ausgeborgt werden. www.kpss.si, www.soline.si

Weingut Rojac in Šmarje: Die Familie produziert auf 50 Hektar Fläche bis zu 8000 Flaschen Wein in fünf Sorten. Besonders beliebt ist der leichte Malvasia, www.rojac.eu

Das Olivenöl von Vanja Dujc in Koper wurde mit internationalen Awards ausgezeichnet, u. a. gewann er 2010 die erste Olivenöl-Weltmeisterschaft in Shanghai. Die hohe biologische Qualität hat ihren Preis. www.vanjadujc.net

Kochworkshop mit Irena Fonda in Portorož: Jeden zweiten Donnerstag bis September, 14–19 Uhr. Mindestteilneh- merzahl vier Personen. Workshopgebühr 80 €. Fischzucht Fonda, www.fonda.si

Anschauen: Naturpark Sečoveljskemit Spa: Wer die Kraft des Meeres für seinen Körper nutzen möchte, sollte nebst dem Spaziergang durch die Salinen das neue Thalasso-Spa Lepa Vida besuchen. www.thalasso-lepavida.si

Event „Süßes Istrien“ in Koper am 19./20. September. Mit vielen Genussexperten und Köstlichkeiten aus der Region. www.sladka-istra.si

Kräuterparadies: Jeden zweiten Samstag zwischen Mai und September lädt Familie Butul bei Koper zwischen 11 und 15 Uhr zur Führung durch ihren mediterranen Kräutergarten auf ihrem Biobauernhof ein. Kräuter-Workshops auf Anfrage. www.butul.net

Leuchtende Schalen, ausgefallene Muster und überdimensionale Schneckenhäuschen sieht man in der Muschelwelt in Piran. www.svet-skoljk.si Skurrile Geschichten von U-Booten, versunkenen Schätzen und geheimnisvollen Kreaturen werden im Museum der Unterwasseraktivitäten erzählt. Museum der Unterwasseraktivitäten, www.muzejpodvodnihdejavnosti.si

Regions-Info: www.portoroz.si, www.slovenia.info.

Compliance-Hinweis: Die Reise wurde von Stromberger PR unterstützt.

Anita Arneitz

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.