Entlang der Route von China nach Afrika und Europa wird ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung erbracht.
600 Jahre nach der historischen Seidenstraße plant China, mit einer neuen Handelsroute Asien, Afrika und Europa miteinander zu verbinden. Entlang dieses Weges liegen 65 Länder, in denen mehr als vier Milliarden Menschen leben und ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung bereitstellen. China investiert über 40 Milliarden Euro in Energie-, Informations und Infrastrukturnetze zwischen den Kontinenten.
Glaubt man Sabine Herlitschka, Geschäftsführerin von Infineon und Alpbach-Vortragende, geht damit auch eine kulturelle und soziale Verschränkung einher: Zur Zeit Marco Polos war die Verbindung ein Warenumschlagplatz und zugleich eine Reise zwischen den Kulturen. Es wurden Ideen, Gedanken und Erfindungen ausgetauscht. Für Chang-Chieh Hang, Professor des Departments Entwicklungs- und Technologiemanagement an der Fakultät für Technik an der Nationalen Universität in Singapur, liegt darin die Chance, voneinander zu lernen. In seinem Vortrag zeigt er, wie das funktionieren könnte: „Singapur verfolgte die ökonomische Strategie, wirtschaftliches Know-how aus der westlichen Welt zu nutzen.“ Viele chinesische Firmen seien zum Innovationspartner europäischer Konzerne geworden und investierten in Recruiting, um vielversprechende Talente aus Europa anzulocken. „Die Wettbewerbsfähigkeit östlicher, im Land ansässiger Betriebe, soll nach dem Motto lokal denken, global handeln, ausgebaut werden. Wirtschaftliche Kooperationen, größere Investitionen und verstärkter Handel und Warenverkehr sind der erste Schritt“, so Hang.
„Nicht selten folgt Wissen auf Infrastruktur“, meint Herlitschka. Das Internet biete hier die Möglichkeit, sich schneller auszutauschen. Auf die Frage, ob es da einer Handelsroute überhaupt bedarf, sind sich die Forscher einig: „Die globale Bevölkerung hat viele Probleme zu lösen. Gemeinsam sind diese Herausforderungen besser zu bewältigen.“ Was es dazu braucht, ist mehr Vertrauen zueinander. „Wir haben von den Technologien Europas profitiert, weshalb wir im Gegenzug unsere Art, Handelsbeziehungen aufzubauen, beisteuern möchten.
Nutzung ländlicher Flächen
Li Zhang, Architektur-Professor an der School of Architecture der Tsinghua Universität in Beijing, liefert in seinem Vortrag eine weitere Lösung: „In den letzten Jahrzehnten machte China mit rapidem Wachstum und schnell wachsender Urbanisation von sich reden. Der Anstieg der Population, eine aus den Nähten platzende Wohnsituation und der wachsende Bedarf an Ressourcen machen neue Wohnkonzepte notwendig. Ohne die Nutzung angrenzender ländlicher Flächen ist ökonomisches Wachstum in diesem Maßstab nicht mehr realisierbar. Der Gedanke eines nachhaltigen Chinas muss auf allen Ebenen bespielt werden. Neben sozialen und kulturellen Wandlungen plädieren Architekten für einen nachhaltigen Weg, um ländliche Gebiete in das 21.Jahrhundert zu führen.
Die Ideen betreffen erneuerbare Energien und recyclete Baustoffe. Neue kulturelle Designansätze verfolgen das Ziel, Kontinuität in dörflichen Strukturen zu erhalten, ländliche und urbane Strukturen zu verbinden und die Ansiedlung von Städtebewohnern aufs Land zu unterstützen.