Comeback: Sirvan Ekici tritt wieder für ÖVP an

Archivbild: Sirvan Ekici, aufgenommen im Jahr 2013
Archivbild: Sirvan Ekici, aufgenommen im Jahr 2013Clemens Fabry / Die Presse
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Von Schüssel entdeckt, unter Hahn dank exzellenter Verankerung in der Community in den Gemeinderat eingezogen, tritt Unternehmerin Sirvan Ekici überraschend wieder für die ÖVP an. Sie gilt als Vorzugsstimmen-Zugpferd.

Wien. Der Wahlkampf wird turbulenter, als er ohnehin schon ist. Nun steigt auch Sirvan Ekici in den Ring. Und die türkischstämmige Unternehmerin und (seit 1. Juli wieder) Integrationsbeauftragte der ÖVP Wien ist nicht irgendjemand. Sie ist bestens in der Migranten-Community vernetzt, war von 2005 bis 2010 im Wiener Gemeinderat vertreten. Und sie ist ein Vorzugsstimmen-Zugpferd, das im Wahlkampf mobilisieren kann.

Das ist deshalb bedeutend, weil parteiintern die Zahl der Vorzugsstimmen, um vorgereiht zu werden, auf ein Zehntel der gesetzlichen Hürde gesenkt wurde. „Ja, ich kandidiere“, bestätigt Ekici der „Presse“: „Ich bin von vielen Migranten zu einer Kandidatur gedrängt worden, die mit der Migrantenliste (des türkischstämmigen Arztes Turgay Taşkiran, Anm.) überhaupt nichts anfangen können.“ Nachsatz: „Und auch von einigen in der ÖVP.“ Immerhin finde sich kein einziger Kandidat mit Migrationshintergrund auf der ÖVP-Liste, erklärt die Unternehmensberaterin, die in der Vergangenheit beachtenswerte politische Erfolge feiern konnte.

Von Wolfgang Schüssel entdeckt, schaffte sie bei der Nationalratswahl 2002 in Wien die zweitmeisten Vorzugsstimmen nach Schüssel, noch vor Maria Rauch-Kallat und dem damaligen Wiener ÖVP-Chef, Staatssekretär Alfred Finz. Sie entwickelte für die ÖVP auch erstmals einen zielgruppenspezifischen Wahlkampf, auf dem folgende ÖVP-Wahlkämpfe in der Migranten-Community aufgebaut waren. Und sie baute unter dem Wiener ÖVP-Chef, Bernhard Görg, die Integrationsabteilung auf. Dazu sammelte sie 2004 auch 5000 Unterschriften für einen Gratiskindergarten in Wien (Stichwort: Integration) und übergab sie an die Stadtregierung, die den Plan damals vehement abgelehnt hatte.

Bei ihrer ersten Kandidatur in Wien (2005) schaffte Ekici ebenfalls die zweitmeisten Vorzugsstimmen nach dem damaligen Wiener Parteichef, Johannes Hahn, der heute EU-Kommissar ist. Nachdem sie am 11. Oktober wegen der ÖVP-internen Regelung „nur“ 1200 Vorzugsstimmen benötigt (also ein Zehntel der gesetzlichen Vorgaben), hat die Wienerin eine realistische Chance, trotz ihrer Nichtnominierung durch die ÖVP-Spitze in den Gemeinderat einzuziehen.

Thematisch wird sich die 42-Jährige auf die Gebiete Bildung, Arbeit, Wohnen und Frauen fokussieren. „Das betrifft Migranten, aber auch jeden eingesessenen Wiener.“ Unabhängig vom Abschneiden bei der Wien-Wahl wird sie ab Herbst auch auf der Uni Wien Islam und Demokratie unterrichten.

Zur Person

Sirvan Ekici (geb. 1973) steigt in den Wiener Wahlkampf ein. Die Unternehmerin und Ex-ÖVP-Gemeinderätin führt nun – wieder für die ÖVP – einen Vorzugsstimmen-Wahlkampf und hat große Chancen. 2002 und 2005 erreichte sie in Wien die zweitmeisten ÖVP-Vorzugsstimmen.

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