Die Manipulationen wurden von Wolfsburg aus gesteuert.
Wien/Wolfsburg. Die Manipulation von Abgasmessungen im VW-Konzern haben nun auch in Österreich die Konsumentenschützer auf den Plan gerufen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bietet an, Schadenersatzansprüche zu prüfen. VW-Kunden können sich kostenlos an einer Sammelaktion beteiligen. Man sucht die Zusammenarbeit mit US-Anwälten, die in den USA Sammelklagen einbringen. Denn es sei nicht einzusehen, warum US-Kunden Schadenersatz bekommen, weil es dort das Instrument der Sammelklagen gibt, europäische Kunden aber leer ausgehen. Betroffene Käufer könnten für ein vermeintlich umweltfreundliches Fahrzeug einen höheren Preis gezahlt haben. „Wir gehen davon aus, dass eine Werbung mit einer bestimmten Abgasleistung, die sich als falsch herausstellt, irreführend ist und für kausale Schäden Schadenersatzansprüche auslöst“, heißt es in einer Aussendung.
Von dem Skandal um gefälschte Abgas-Werte bei VW-Dieselmotoren sind elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Allein auf deutschen Straßen seien mindestens 2,8 Mio. manipulierte Fahrzeuge unterwegs, sagte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt. Die Spuren im Skandal führen nach Wolfsburg. Die Manipulation war Sache von Ingenieuren aus der VW-Konzernzentrale, schreibt Bloomberg. In den USA habe es gar keine VW-Ingenieure gegeben, die das hätten bewerkstelligen können. Der VW-Aufsichtsrat traf sich am Freitag zu einer Krisensitzung. Dabei ging es vor allem darum, für den zurückgetreten Martin Winterkorn einen Nachfolger als Konzernchef zu wählen. Das Präsidium hatte Porsche-Chef Matthias Müller empfohlen. Die Sitzung dauerte zu Redaktionsschluss noch an.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2015)