Mehr als 63 Prozent der Stimmberechtigten haben bis um 18.00 Uhr von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.
Bei der zur Entscheidung über die Abspaltung von Spanien ausgerufenen Regionalwahl in Katalonien zeichnet sich eine hohe Beteiligung ab. Bis 18.00 Uhr am Sonntag gaben bereits mehr als 63 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie die Behörden mitteilten.
Das sind 6,8 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl vor vier Jahren. Bei einem Wahlsieg will Regionalpräsident Artur Mas Katalonien bis 2017 in die Unabhängigkeit führen.
Letzten Umfragen zufolge konnten die Befürworter der Unabhängigkeit auf eine absolute Mehrheit im Regionalparlament hoffen, das heißt mehr als 68 der insgesamt 135 Mandate. Allein Mas' Bündnis Junts pel Si (Zusammen für das Ja), dem auch die linksnationalistische Partei Esquerra Republicana de Catalunya (ERC, Republikanische Linke) und andere Organisationen angehören, wurden bis zu 67 Sitze vorausgesagt. Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr.
7,5 Millionen Einwohner
Die autonome Region mit 7,5 Millionen Einwohnern ist stolz auf ihre eigene Sprache und Kultur und sieht sich von der Zentralregierung in Madrid gegängelt. Diese warnt, eine Abspaltung Kataloniens von Spanien sei nicht nur verfassungswidrig, sondern würde auch den Verlust der EU-Mitgliedschaft und des Euro für Katalonien bedeuten. Ferner sei die Auszahlung der Renten in Gefahr. Während des Wahlkampfs riefen der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy und andere führende spanische Politiker wiederholt zur Einheit Spaniens auf und forderten, den Unabhängigkeitsbefürwortern eine Niederlage zu bereiten.
Auf Katalonien, dessen Einwohner etwa 16 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, entfällt etwa ein Fünftel der spanischen Wirtschaftsleistung und rund ein Viertel der Exporte. Besonders laut wurden die Rufe nach staatlicher Souveränität im Zuge der Finanzkrise und der im Jahr 2008 geplatzten Immobilienblase in Spanien.
Zwar hatte sich Katalonien im Jahr 2006 schon zur "Nation" erklärt, doch das spanische Verfassungsgericht erkannte der Region diesen Status 2010 wieder ab. Im November 2014 verhinderte die Zentralregierung ein Unabhängigkeitsreferendum per Klage vor dem Verfassungsgericht.
(APA)