Metaller-KV-Streit vorerst beigelegt

APA/HANS KLAUS TECHT
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Der Konflikt um eine sechste Urlaubswoche ist vom Tisch. Am Montag beginnen die Verhandlungen zum Kollektivvertrag.

Kurz vor dem Start der eigentlichen Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten der Maschinen-und Metallwarenindustrie können die Arbeitgeber einen Erfolg verbuchen: Die sechste Urlaubswoche für alle, die 25 Jahre gearbeitet haben, ist vom Tisch. Die 1. Verhandlungsrunde startet daher wie geplant am Montag, die Arbeitgeber werden nach dieser Klarstellung doch in die Gespräche einsteigen.

Die Industrie hatte vergangene Woche erklärt, sie startet die KV-Verhandlungen erst, wenn die Politik klar gemacht hat, wie es mit der sechsten Urlaubswoche weiter geht. Daraufhin hatten die Produktionsgewerkschaft Pro-Ge und die Gewerkschaft der Privatangestellten GPA dem Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) ein Ultimatum bis heute, Freitag, 9:00 Uhr gestellt, zuzusagen, dass die Verhandlungen wie geplant am Montag beginnen. Heute früh haben die Gewerkschaften dann mitgeteilt, dass die Arbeitgeber am Montag erscheinen werden, wodurch von Kampfmaßnahmen abgesehen werde.

Auch FMMI-Obmann Christian Knill bestätigte im "Morgenjournal", dass am Montag verhandelt wird. "Wir haben immer gesagt, dass wir mehr Informationen zum kolportierten Arbeitsmarktpaket haben wollen, um seriös mit den Gewerschaftern einen Kollektivvertrag zu verhandeln. Diese Informationen haben wir jetzt am Tisch und gehen daher am Montag an den Verhandlungstisch."

Mitterlehner: Keine sechste Urlaubswoche

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hatte heute im "Ö1 Morgenjournal" einmal mehr betont, dass für ihn sechs Wochen Urlaub nicht in Frage kommen. Demnach hat sich Mitterlehner zuvor mit Vertretern des FMMI getroffen und ihren Wunsch nach einer klaren Absage erfüllt. "Ich habe in dem Gespräch festgestellt, dass wir seitens des Bundes - ich meine, meinen Teil als Koalitionspartner und auch was unseren parlamentarischen Klub anbelangt - nicht daran denken, hier weitere Belastungen in Form einer sechsten Urlaubswoche einseitig zu beschließen", so Mitterlehner.

Damit hat sich die Industrie vorerst bei den KV-Verhandlungen durchgesetzt. Noch vor drei Tagen hatten sich rund 2.000 Betriebsräte in der Wiener Stadthalle getroffen um sich für einen Kampf für die 6. Urlaubswoche einzustimmen. "

Katzian: Forderung bleibt aufrecht

Mitterlehner sagte heute, es gebe mit der SPÖ keine Verhandlungen über eine sechste Urlaubswoche für Alle. Diese bekommen bis dato nur jene Arbeitnehmer, die 25 Jahre bei der gleichen Firma gearbeitet haben. "Aus unserer Sicht ist es nicht leistbar", so Mitterlehner. Für FSG-Chef Wolfgang Katzian bleibe die sechste Urlaubswoche jedenfalls eine Forderung der Gewerkschaft an die Politik. "Alle, die meinen, arbeitsmarktpolitische und beschäftigungspolitische Maßnahmen seien ein Wunschkonzert der Industrie, befinden sich am Holzweg", so Katzian.

Neben der sechsten Urlaubswoche ist die Freizeitoption eine wesentliche Forderung der Gewerkschaften - sprich keine KV-Erhöhung, dafür ein paar Stunden mehr Freizeit. Auch dieser Forderung hatte der FMMI bisher klar abgelehnt.

(APA)

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