Die Anzeichen verdichten sich, dass Österreich das A4-Verfahren einstellt.
Eisenstadt. Vor ein paar Tagen gab die Staatsanwaltschaft Eisenstadt bekannt, dass sie Ungarn um eine Übernahme der Strafverfolgung ersucht habe – die Rede ist von den Ermittlungen wegen der Flüchtlingstragödie auf der Ostautobahn. 71 Menschen waren am 27. August in einem an der A4 abgestellten Kühl-Lkw tot aufgefunden worden. Sie waren erstickt. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass die Gerichtsverhandlung gegen die Verdächtigen tatsächlich in Ungarn stattfinden wird. Damit würde das Strafverfahren in Österreich eingestellt werden.
Laut „Presse“-Informationen gab es bereits Konsultationen auf internationaler Ebene. Ungarns Zustimmung zur Übernahme des Strafverfahrens dürfte nur mehr Formsache sein. Offiziell ist dies aber noch nicht.
Für Ungarn spricht, dass fünf Verdächtige ebendort in U-Haft sitzen. Außerdem ist der Erstickungstod der Opfer auf ungarischem Gebiet eingetreten. Gut möglich ist auch, dass im Prozess nicht nur die Tragödie vom 27. August, sondern mehrere Schlepperfahrten abgehandelt werden. (m. s.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2015)