Arbeitslosigkeit: Österreich stürzt EU-weit auf Rang 7 ab

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Noch vor zwei Jahren hatte Österreich die niedrigste Arbeitslosigkeit der EU. Laut Herbstprognose verliert es nun weitere zwei Ränge. Die EU bemängelt außerdem die hohe Staatsschuld.

Die österreichische Wirtschaft wird 2016 laut EU-Herbstprognose um 1,5 Prozent wachsen. Diese Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist damit unverändert gegenüber der Frühjahrsprognose vom Mai des Jahres. Die EU-Kommission sieht nur sechs Länder mit einem noch niedrigeren BIP-Wachstum. Allerdings wird für 2017 mit nur 1,4 Prozent ein geringeres Wachstum erwartet. Für das laufende Jahr sinkt die Voraussage der Brüsseler Behörde von 0,8 auf ein Mini-Wachstum von lediglich 0,6 Prozent.

Deutlich zurückfallen wird Österreich der Prognose zufolge bei der Arbeitslosigkeit: Für 2016 lautet die Prognose 6,1 Prozent (Eurostat-Definition), das ist nur mehr Rang sieben. Noch vor zwei Jahren lag Österreich mit der niedrigsten Arbeitslosenquote an der EU-Spitze.

Auch für das laufende Jahr wurde die Prognose deutlich angehoben - von 5,8 in der Frühjahrsprognose auf nunmehr ebenfalls 6,1 Prozent. Erst 2017 wird eine leichte Entspannung mit einem Absinken auf sechs Prozent erwartet.

Schuldenstand etwas niedriger

Eine gute Nachricht: Der Schuldenstand Österreichs soll laut EU-Prognose mit 86,6 Prozent niedriger sein als noch in der Frühjahrsprognose mit 87,0 Prozent vorhergesagt. 2016 ist ein Absinken auf 85,7 Prozent und 2017 weiter auf 84,3 Prozent zurückgehen. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, hat dennoch die hohen Staatsschulden Österreichs bemängelt und gleichzeitig die Restrukturierungen im Bankenbereich begrüßt. Zugleich meinte er, die Steuerreform sollte keine negativen Auswirkungen auf das Budget haben.

Beim Budget wird mit minus 1,6 Prozent ein deutlich niedrigeres Defizit vorausgesagt als noch in der Frühjahrsprognose mit minus 2,0 Prozent. Die Inflationserwartung lautet auf 1,8 Prozent für 2016. Damit liegt Österreich hinter Ungarn zweiter Stelle. Heuer sagt die EU eine Teuerung von 0,9 Prozent voraus.

In der EU wird sich die Wirtschaftsleistung für das laufende Jahr etwas verbessern, aber für 2016 gegenüber der Frühjahrsprognose leicht verschlechtern. Für die Eurozone werden kommendes Jahr nur mehr 1,8 Prozent anstatt bisher prognostizierten 1,9 Prozent und für die EU 2,0 statt bisher 2,1 Prozent erwartet.

(APA)

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