Wien will Habsburgs Kunst

Mailath-Pokorny
Mailath-Pokorny(c) Clemens Fabry
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Stadtrat Mailath-Pokorny betont nach Ankündigung von Francesca Habsburg, Sammlung aus Wien abzuziehen, ihre Bedeutung.

Wien. Er habe es in letzter Zeit wohl verabsäumt, Francesca Habsburg oft genug zu sagen, wie bedeutsam sie und ihre Sammlung für Wien wären. So wurde Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) am Donnerstag auf Ö1 zitiert. Er werde den durch Wahlkampf und Flüchtlingsproblematik zuletzt abgerissenen Kontakt zur Sammlerin wieder intensivieren. Angedacht worden sei bereits eine Private-Public-Partnership, um Habsburgs Stiftung (TBA-21) in Österreich zu halten. „Selbstverständlich wird Wien alles dazu tun, die Sammlung hier zu halten.“

Ihr Verbleib schien plötzlich – durch ein Interview Habsburgs mit einer Schweizer Zeitung – fraglich geworden. Sie betonte darin, sich in Wien nicht heimisch zu fühlen und deshalb zu überlegen, wieder in ihre Heimat, die Schweiz, zurückzukehren. Inklusive ihrer Kunstaktivitäten natürlich, Habsburg ist eine der wichtigsten Sammlerproduzenten des zeitgenössischen Kunstbetriebs, seit 2012 werden Ausstellungen ihrer TBA-21-Stiftung im ehemaligen Atelier Augarten des Belvedere gezeigt.

2017 aber wird der Ort vakant, das Belvedere hat den Mietvertrag mit der Burghauptmannschaft gekündigt, bestätigt Burghauptmann Reinhold Sahl. Es habe aber schon Gespräche mit einer Sprecherin von Habsburg gegeben, man sei grundsätzlich angetan von der Idee, dass TBA-21 weiter im Augarten bleibe. Man warte aber noch auf ein Gesamtkonzept, wie man es von jedem anderen Interessenten auch verlangen würde. Wie hoch die Miete sei, wird nicht bekannt gegeben.

Habsburg selbst wurde von den Reaktionen auf ihr Interview überrollt. Sie wolle sich durch die mediale Berichterstattung jetzt zu keiner Entscheidung drängen lassen, lässt sie die „Presse“ wissen. Prinzipielle Überlegungen, wie es mit TBA-21 weitergehe, hätten schon mit der Aussicht auf den auslaufenden Vertrag Ende 2017 angefangen. Habsburg findet, es sei noch „genug Zeit und Raum“ bis dahin, um zu einer richtigen Entscheidung, einer Win-win-Situation zu gelangen. „Im Moment ist das aber keine öffentliche Debatte“, so Habsburg. Die zukünftige Heimat der Sammlung werde jedenfalls allen üblichen Modellen kultureller Institutionen trotzen, so wie die Sammlung selbst, teilt Habsburg mit. Jedenfalls habe sie eine Lösung im Kopf, die in Respekt und Großzügigkeit verwurzelt sei, in deren Geist die Sammlung auch von Anfang an stand. (sp)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2015)

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