ÖFB-Team: "Quali oder Test - wir wollen gewinnen"

ÖFB-Abschlusstraining
ÖFB-AbschlusstrainingAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Im heutigen Testspiel (20.45 Uhr) geht es für Marcel Koller gegen seine Heimat Schweiz. Drei Stammkräfte muss der Teamchef ersetzen.

Die österreichische Nationalmannschaft absolviert am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF eins) in Wien gegen die Schweiz ihren ersten großen Test für die EM im Sommer in Frankreich. Ziel von Teamchef Marcel Koller ist es, das Länderspieljahr ungeschlagen zu beenden. Der Schweizer trifft im Ernst-Happel-Stadion erstmals auf seine Landsleute.

55-mal hat Koller als Verteidiger für die Eidgenossen gespielt, gegen sie noch nie. Zu den zweifellos vorhandenen Emotionen sagte der 55-Jährige am Montag in seiner Abschlusspressekonferenz: "Es wird sicher so sein, dass ich, sollte die Schweiz ein Tor schießen, nicht mitjubeln werde. Ich glaube, so weit habe ich mich schon unter Kontrolle."

Wegen der verletzungsbedingten Ausfälle von Torhüter Robert Almer, Spielmacher Zlatko Junuzovic und Flügelspieler Martin Harnik ist der Teamchef zu Umstellungen in seiner eingespielten Startformation gezwungen. Weitere Experimente plant er nicht. "Es gibt schon drei Wechsel. Wie und wo und wann es noch weitere geben wird, wird auch vom Spielverlauf abhängen."

Özcan, Sabitzer und Jantscher in Startelf

Statt Almer wird Ramazan Özcan das Tor hüten. Im offensiven Mittelfeld stehen im Zentrum Marcel Sabitzer und auf dem Flügel Schweiz-Legionär Jakob Jantscher bereit. "Die Spieler, die neu dazukommen, kennen das System und die Idee. Das ist ein Vorteil", meinte Koller. "Wir haben in der EM-Quali gezeigt, dass wir mal auf den einen oder anderen verzichten können und das dem Spiel keinen Abbruch gibt."

Bei den Schweizern herrschte zuletzt alles andere aus Euphorie. Deren 2:3-Niederlage am Freitag in der Slowakei wollte Koller aber nicht überbewerten. Der ÖFB-Trainer warnte vor allem vor deren Offensive und druckvollen Außenspielern. "Sie sind individuell sehr gut bestückt mit Spielern, die Spiele alleine entscheiden können. Und sie haben mehr Erfahrung als die Österreicher, auch bei internationalen Turnieren."

Seit 2004 haben sich die Schweizer mit Ausnahme der EM 2012 für alle Großereignisse qualifiziert. "Sie sind schon länger in der Weltspitze dabei", erinnerte Koller. "Da ist Österreich jetzt wieder dazugestoßen. Das gilt es zu konsolidieren in nächster Zeit." Für eine kleine Nation keinesfalls eine einfache Aufgabe. Koller: "Das ist auch für den Kopf anders."

Weltranglisten-Nachbarn

In der Fifa-Weltrangliste liegen Österreich und die Schweiz mittlerweile auf den Rängen zehn und elf. Vor der WM 2014 in Brasilien waren die Schweizer auch schon Sechster. "Das ist schon eine Duftmarke, da ist Österreich noch nicht", meinte Koller. Mit einem Sieg oder Remis gegen seine Landsleute würde das ÖFB-Team im Dezember-Ranking aber erstmals auf Platz neun vorstoßen.

"Wir wollen auf Sieg spielen, das ist ganz klar", versprach Kapitän Christian Fuchs. Das Ergebnis spielt auch für Koller eine große Rolle. "Wir wollen gewinnen, das ist immer so - ob das ein Testspiel oder Qualispiel ist. Wir wollen unsere Ungeschlagenheit bewahren." Die bisher letzte Niederlage setzte es im letzten Länderspiel des Vorjahres gegen Rekordweltmeister Brasilien (1:2).

Erstmals seit 1996 ungeschlageben bleiben

2015 hat das ÖFB-Team bisher sechs Siege und ein Remis eingefahren. Ein Jahr ohne Niederlage war zuletzt 1996 unter Herbert Prohaska gelungen. Koller misst den Statistiken nicht viel Bedeutung bei. "Dieses Jahr und auch das letzte wurde hervorragend gearbeitet. Ob wir jetzt 10 oder 20 Spiele ungeschlagen sind - irgendwann wird das zu Ende gehen, daher wollen wir uns nicht zu lange damit aufhalten."

Stattdessen beschäftigte er sich zuletzt im einwöchigen Trainingslager in Spanien mit der Weiterentwicklung der Mannschaft. Mit dem sportlichen Bereich war er zufrieden, dazu konnten die Teamspieler in der Sonne auf den einen oder anderen Kaffee zusammensitzen. Koller: "Es war auch für die Regeneration des Kopfes gut, um wieder frisch zu sein."

(APA)

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