Champions League: Londoner Schicksalstag

Mesut Ozil of Arsenal during the Barclays Premier League match between Arsenal and Everton played at
Mesut Ozil of Arsenal during the Barclays Premier League match between Arsenal and Everton played at(c) imago/BPI (imago sportfotodienst)
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Arsenal steht heute bei Olympiakos Piräus unter Druck, sogar ein Sieg könnte nicht für den Aufstieg reichen. Chelsea bestreitet sein Endspiel um das Achtelfinale ausgerechnet gegen den Exklub von Trainer Mourinho.

London. Eine K.-o.-Phase der Champions League ohne Arsenal – das hat es zuletzt vor 16 Jahren gegeben. Seither ist Arsène Wenger mit den Gunners Stammgast im Achtelfinale der Königsklasse. Damit diese Serie nicht zu Ende geht, muss Arsenal heute im griechischen Hexenkessel von Piräus unbedingt gewinnen und Olympiakos in Pool F noch von Rang zwei hinter den Gruppensieger FC Bayern verdrängen.

Ein Sieg könnte sogar zu wenig sein. Da die Londoner das Hinspiel gegen die Griechen 2:3 verloren haben, müssen sie heute mehr bieten als ein knappes 1:0 oder 2:1. Bei einem Erfolg mit einem Tor Unterschied müsste Arsenal mindestens drei Treffer erzielen. Auch ein Sieg mit zwei Toren Differenz würde den Aufstieg fixieren.

Angesichts der Heimstärke von Olympiakos steht den Gästen ein hartes Stück Arbeit bevor. Im Karaiskakis-Stadion gewann der griechische Meister sieben der jüngsten acht Champions-League-Heimspiele. Nur die Bayern haben dort im September gewonnen. Die restlichen Gegner, darunter Juventus Turin oder Atlético Madrid, kassierten Niederlagen. Auch Arsenal musste bei seinen drei Auftritten in Piräus (2009, 2011, 2012) drei Pleiten hinnehmen.

Dennoch muss Wenger voll auf Angriff spielen, um den rettenden Platz zwei noch zu erreichen. „Es ist ein sehr wichtiges Spiel für uns. Das Positive ist, wir wissen genau, was wir zu tun haben“, meinte der Coach. Auf sieben Profis wird Wenger verletzungsbedingt verzichten müssen, darunter Stars wie Alexis Sánchez, Santi Cazorla und Jack Wilshere. Vom Verletzungspech der Londoner profitiert Stürmer Joel Campbell. „Es ist die wichtigste Partie in dieser Saison. Eine Art Pokalfinale“, erklärte der Costa Ricaner, der vergangene Saison auf Leihbasis in Piräus gespielt hatte.

Die Hoffnungen beim Tabellenzweiten der Premier League ruhen vor allem auf Mesut Özil. Der deutsche Weltmeister überzeugte zuletzt als Spielmacher, hält in der Liga bei zwölf Torvorlagen. „Ich spiele meine beste Saison überhaupt“, meinte der 27-Jährige.

Dragovic kämpft um Aufstieg

Eine bessere Ausgangslage als Arsenal besitzt Stadtrivale Chelsea. An der Stamford Bridge trifft der bisher letzte englische Champions-League-Sieger heute auf Porto, den Exklub von Trainer José Mourinho. Noch ist Chelsea (zehn Punkte) Tabellenführer der Gruppe G vor den punktgleichen Portugiesen. Da zur gleichen Zeit aber Dynamo Kiew (8) mit ÖFB-Teamverteidiger Aleksandar Dragović das punktlose Maccabi Tel Aviv empfängt, ist alles offen. Wenn nicht die Israelis gegen Kiew ihren ersten Punkt holen, würde für Chelsea eine Niederlage wie im ersten Duell gegen Porto (1:2) das Aus bedeuten. Mit einem Sieg wären die Londoner Gruppensieger, bei einem Remis und einem Erfolg von Kiew wären sie als Zweite hinter den Ukrainern ebenfalls weiter.

Im Fall eines Aufstiegs wird vor allem Mourinho durchatmen. Sollte sich der Krisenklub (Rang 14 in der Premier League) aber heute aus der Champions League verabschieden, könnte Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch endgültig die Geduld mit dem Portugiesen verlieren. (joe)


CHAMPIONS LEAGUE GRUPPENPHASE

Gruppe E: Leverkusen – FC Barcelona (20.45 Uhr, live, ZDF), AS Roma – Bate Borisow.
Gruppe F:
Dinamo Zagreb – FC Bayern, Olympiakos Piräus – Arsenal (20.45 Uhr, live, SRF zwei).
Gruppe G:
Dynamo Kiew – Maccabi Tel Aviv, Chelsea – FC Porto(20.45 Uhr, live, ORF eins).
Gruppe H:
Valencia – Olympique Lyon, Gent – Zenit St. Petersburg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2015)

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