Bowe Bergdahl war fünf Jahre Gefangener der Taliban. In der neuen Staffel des Krimi-Podcasts "Serial" spricht der US-Soldat erstmals über seine Motive.
Das Schicksal des US-Soldaten BoweBergdahl bewegt die Welt. Fünf Jahre war er Gefangener der Taliban in Afghanistan. Die US-Streitkräfte werfen ihm Fahnenflucht vor. Er selbst hat das jetzt im Erfolgs-Podcast "Serial" anders dargestellt, die am Donnerstag gestartet ist.
Darin spricht der umstrittene US-Soldat erstmals öffentlich über seine Gefangenschaft in Afghanistan. Bergdahl äußert sich darin zu seiner fünf Jahre dauernden Zeit als Kriegsgefangener der Islamisten. "Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich etwas Schlechtes tat, oder gar nicht so Schlechtes, jedenfalls etwas Ernstes", sagt Bergdahl in dem Podcast.
Bergdahl, heute 29 Jahre alt, hatte sich im Juni 2009 aus eigenem Antrieb von seiner Armee-Einheit entfernt. "Ich wollte zeigen, dass ich ein echter Kerl bin, so wie Jason Bourne", sagte mit Blick auf den von Schauspieler Matt Damon verkörperten Filmhelden.
Unzufrieden mit Führungsriege
Er habe auf schwere Fehler der militärischen Führungskräfte hinweisen wollen, begründete Bergdahl seine Flucht in dem Interview. Er habe erwartet, dass eine Suche nach ihm gestartet würde. Dann hätte er über seine Bedenken über die Führungsriege seiner Einheit sprechen wollen. Er wäre lieber ins Gefängnis gegangen, als seinen Kollegen beim Sterben zuzusehen.
Das Abenteuer war jedoch nur von kurzer Dauer. Er verlief sich in den Hügeln der afghanischen Wüste und wurde von Talibankämpfern auf Mopeds gefangenengenommen. 2014 wurde Bergdahl gegen fünf Guantanamo-Häftlinge ausgetauscht. In den USA muss er sich nun wegen Fahnenflucht vor einem Militärgericht verantworten, ihm droht lebenslange Haft.
Kritik am Gefangenenaustausch
Tags zuvor hatten die Republikaner im Streitkräfteausschuss des US-Repräsentantenhauses einen Bericht veröffentlicht, in dem sie US-Präsident Barack Obama vorwerfen, das Parlament nicht rechtzeitig über den Gefangenenaustausch informiert zu haben. Sie kritisierten auch, dass die überstellten Austausch-Häftlinge nicht zu denen zählten, für die ein Verlassen des US-Lagers Guantanamo auf Kuba vorgesehen war.
Die erste Staffel von "Serial", in der die Verurteilung eines jungen Mannes in einem Mordverfahren in Maryland aufgearbeitet wurden, war mehr als 68 Millionen Mal heruntergeladen worden und gilt damit als der am schnellsten wachsende Podcast überhaupt. Der zweiten Staffel sagen Experten ein noch größeres Publikum voraus.
(APA/dpa/Reuters)