Der "Verein gegen Tierfabriken" demonstrierte mit Unterstützung einer "Austria's next Topmodel"-Kandidatin. Konkrete Kritik gab es an einer Treibjagd im Revier von Mayr-Melnhof.
Mit der Finalistin Mia aus der TV-Show "Austria's next Topmodel" als Fasan bemalt hat der "Verein gegen Tierfabriken" (VgT) am Donnerstag in der Wiener Innenstadt für ein Jagdverbot auf Zuchttiere protestiert. Bei der Aktion am Stephansplatz ging es dem VgT um ein Ende der Praxis, Zuchtvögel extra für die Jagd auszusetzen.
Laut dem Verein wurden allein in der letzten Jagdsaison 70.000 Fasane, 60.000 Enten und 5.000 Rebhühner in Österreich abgeschossen, die große Mehrheit davon sollen aus Zuchtbetrieben vor allem in Ungarn, der Slowakei und Tschechien stammen. Für die Aktion mit dem veganen Model errichtete die Tierschutzorganisation eine Voliere voller nachgebildeter Fasane und Rebhühner am Stephansplatz in Wien.
"Die meisten Menschen im urbanen Raum wissen gar nicht, was sich da in den Jagdrevieren mit Zuchttieren wirklich abspielt. Wer das aber einmal gesehen hat, kann nur für ein Verbot stimmen", argumentierte VgT-Obmann Martin Balluch. Und auch die Dunkelziffer der nach Österreich transportierten Tiere sei größer, insbesondere weil viele sterben, bevor sie ihrer einzigen und letzten Bestimmung zugeführt werden.
Kritik an "Massaker" in Salzburg
Auf die Empörung des VgT stießen in diesem Herbst auch Wildschwein-Treibjagden im Jagdgatter von Mayr-Melnhof in Anthering im Salzburger Flachgau. "Eine Hundertschaft an Schützen auf den Jagdständen konnte nach Herzenslust auf die flüchtenden Tiere ballern. Etwa 100 Wildschweine blieben nach dem Massaker tot zurück", echauffierte sich VgT-Obmann Balluch. Über 30.000 Wildschweine wurden ihm zufolge in der vergangenen Jagdsaison insgesamt geschossen.
Mit Hunderudel und Treiberkolonne seien die Tiere in Angst und Schrecken versetzt worden, erklärte Balluch. Der Verein brachte am 18. September eine Anzeige wegen Tierquälerei bei der Polizei ein. In dem Gatter würden die Tiere nicht artgerecht gejagt, lautete der Vorwurf. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Der Betreiber des privaten Jagdgatters, Maximilian Mayr-Melnhof, wies den Vorwurf der Tierquälerei gegenüber der Austria Presseagentur vehement zurück. Er gehe davon aus, dass da nichts dran sei, der Verein spreche sich generell gegen die Jagd und gegen alle Jäger aus. "Wir sind verhört worden wie Verbrecher."
Mayr-Melnhof kritisiert Drohneneinsatz
Zudem zeigte sich Mayr-Melnhof verärgert, dass vom VgT kürzlich eine Drohne eingesetzt wurde, um das Geschehen zu dokumentieren. Diese Vorgehensweise verstoße gegen den Datenschutz, meinte er. Balluch wiederum sprach von Sachbeschädigung, denn die Drohne sei von Jägern beschossen worden. "Mayr-Melnhof kann sich auf die nächste Anzeige wegen Tierquälerei gefasst machen. Zusätzliche Anzeigen wegen Sachbeschädigung und Nötigung werden von unserem Anwalt geprüft."
(APA)