Erdrutsch in Südchina: Zahlreiche Tote befürchtet

Eingestürzte Gebäude in Shenzhen
Eingestürzte Gebäude in ShenzhenREUTERS
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Massen aus roter Erde und Schlamm überrollten im südchinesischen Shenzhen Häuser und Fabriken. Nur sieben Lebende konnten in der Nacht geborgen werden.

Mehr Retter, mehr Vermisste, wenig Fortschritt: Einen Tag nach dem Abrutschen eines gewaltigen Schuttberges auf Fabriken und Arbeiterwohnungen in China hat sich die Zahl der Vermissten auf mindestens 91 erhöht. Es werden viele Tote befürchtetet. Obwohl die Zahl der Retter auf 2.900 fast verdoppelt wurde, konnten die Helfer laut dem Staatssender CCTV über Nacht nur sieben weitere Menschen lebend bergen.

Damit seien nach dem Unglück in der südchinesischen Stadt Shenzhen insgesamt 13 Menschen in Krankenhäuser gebracht worden, hieß es am Montag. Drei von ihnen waren lebensgefährlich verletzt.

Nach Regenfällen war am Sonntag ein Berg mit ausgehobener Erde und Bauschutt auf einen Industriepark gerutscht. Berichte über mögliche Tote gab es weiter nicht. Die Feuerwehr teilte jedoch mit, dass mögliche Hohlräume unter den Trümmern und Erdmassen äußerst klein seien.

Bis zu zehn Meter hoher Schlammwall

Mindestens 33 Gebäude waren vom Erdrutsch betroffen, sagte Vize-Bürgermeister Liu Qingsheng am Montag. Auch eine Gaspipeline sei von den Erdmassen getroffen worden und explodiert. Der Schlamm türme sich auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern bis zu zehn Meter hoch, hieß es. Fotos zeigten eine mit rotem Schlamm und Geröll bedeckte, riesige Fläche, auf der Rettungskräfte mit Baggern arbeiteten.

Behörden teilten mit, der Schutthaufen sei "zu hoch" und "zu steil" gewesen und deshalb durch Regenfälle instabil geworden. Der Bauschutt war von Arbeitern in mehr als zwei Jahren an einem etwa 100 Meter hohen Hügel angehäuft worden. Anrainer kritisierten, dass Unglück wäre zu verhindern gewesen, wenn die Behörden etwas gegen den Müllberg unternommen hätten.

Ob Regeln bei der Aufschüttung der Schutthalde missachtet wurden, war zunächst nicht bekannt. In China kommt es immer wieder zu Unfällen mit vielen Toten, weil Sicherheitsregeln nicht beachtet werden. Erst im Sommer war in der nordostchinesischen Hafenstadt Tianjin ein Chemielager explodiert. 176 Menschen kamen ums Leben.

(APA/dpa)

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