Ein Politiker warnt vor der Übernahme der afghanischen Region durch die Taliban. Ohne Militärunterstützung könne Helmland an die radikalislamische Miliz fallen.
Die südafghanische Provinz Helmand droht den Taliban in die Hände zu fallen. Der hohe Provinzpolitiker Mohammed Dschan Rasuljar richtete am Montag einen dramatischen Appell an den afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani. Ohne sofortige militärische Unterstützung falle Helmand an die radikalislamischen Taliban.
Insgesamt sind schon fünf der 15 Bezirke der Region in den Händen der Taliban. In der Nacht auf Montag eroberte die islamistische Miliz die Region Sangin. Es sind derzeit noch Kämpfe im Gange, jedoch sind bereits alle Regierungsgebäude in der Kontrolle der Taliban.
Der Vizeprovinzgouverneur Rasuljar wirft dem Präsidenten vor, die Lage herunterzuspielen. Facebook sei der einzige Weg gewesen, überhaupt Kontakt mit dem afghanischen Präsidenten aufzunehmen. Andere Provinzpolitiker teilen die Meinung des Vizegouverneurs, dass der Präsident die gefährliche Sicherheitslage Afghanistans nicht ernst genug nehme.
90 Menschen seien allein in den vergangenen zwei Tagen bei Kämpfen rund um die afghanische Provinz getötet worden, teilte Rasuljar via Facebook mit. Lokale Sicherheitskräfte versuchen unterdessen die Region zu verteidigen. Polizeikommandeur Mohammad Dawood berichtete dem Nachrichtensender BBC, dass sie von den Taliban umzingelt seien. Ohne sofortige militärische Hilfe werde die Provinz an die Taliban fallen.
Taliban wollen Kontrolle über Opiumhandel
Helmand ist eine der größten Provinzen des Landes und gleichzeitig das Zentrum der Opiumproduktion. Die Taliban wollen die Provinz erobern, um den Opiumhandel kontrollieren zu können. Auch amerikanische und britische Spezialtruppen sollen in die Kämpfe involviert sein.
(poi)