Schenken wird teurer, Kassieren wird ehrlicher

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Wer Immobilien erbt, muss künftig ordentlich Steuer zahlen. Registrierkassen werden Pflicht.

Wien. Selten ist so viel geschenkt und vererbt worden, wie im vergangenen Jahr. Nicht etwa, weil die Menschen 2015 besonders krank oder besonders spendabel gewesen wären, sondern weil der Staat neue Steuern eingeführt hat.

Seit 1. Jänner wird es ziemlich teuer, wenn man eine Immobilie erbt oder geschenkt bekommt. Die Regierung nennt es Grunderwerbsteuer, es ist aber ein Euphemismus für eine Erbschafts- und Schenkungssteuer auf Immobilien. Wer ein Haus oder eine Wohnung erbt, bezahlt künftig bis zu einem Wert von 250.000 Euro 0,5 Prozent Steuer, zwischen 250.000 und 400.000 Euro sind es zwei Prozent und für alle Immobilienwerte über 400.000 Euro sind 3,5 Prozent Steuer fällig. Für eine Immobilie im Wert von 700.000 Euro sind also seit Freitag 14.750 Euro Steuer fällig.

Wer nun das Haus verkaufen will, weil er sich die Steuer nicht leisten kann oder will, zahlt noch einmal Immobilienertragssteuer. Auf diese Abgabe wurde in der öffentlichen Diskussion fast völlig vergessen. Karin Fuhrmann von TPA Horwath erklärt, dass für alle Wohnungen und Häuser, die nach dem 31. März 2002 angeschafft wurden, 30 Prozent Steuer auf den Wertzuwachs zu bezahlen sind. Für Immobilien vor diesem Stichtag sind 4,2 Prozent Steuer auf den Verkaufspreis zu entrichten.

Ein ähnlicher Aufreger in der Steuerreform ist die Registrierkassenpflicht, bei der Finanzminister Hans Jörg Schelling schon Zugeständnisse gemacht hat. Sie gilt zwar seit 1. Jänner, bis Ende März werden aber keine Strafen erteilt, wenn jemand keine Kasse hat. Bei einer guten Begründung gilt diese Frist bis Ende Juni.

Generell müssen alle Unternehmer (mit wenigen Ausnahmen) ab einem Nettojahresumsatz von 15.000 Euro (sofern die Barumsätze 7500 Euro netto überschreiten) eine manipulationssichere Kasse verwenden. Jedem Kunden muss ein Beleg erteilt werden, den dieser bis zum Ausgang aus dem Geschäft aufbewahren muss (Verstöße bleiben ohne Konsequenz). (rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2016)

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