Marcel Hirscher startet am Dreikönigstag den nächsten Versuch, Slalom-Saisondominator Henrik Kristoffersen näherzukommen. Allzu große Zuversicht versprüht der Salzburger nicht: „Henrik ist eine Klasse besser als der Rest.“
Santa Caterina. Henrik Kristoffersen greift am Dreikönigstag (10/13 Uhr, ORF eins) im Weltcupslalom der Herren in Santa Caterina nach dem Hattrick. Der 21-jährige Olympia-Dritte gewann die beiden bisherigen Saisontorläufe in Val d'Isere und Madonna di Campiglio jeweils mit mehr als einer Sekunde Vorsprung auf ÖSV-Superstar Marcel Hirscher. Zuletzt trainierten die beiden Slalom-Dominatoren gemeinsam auf der Reiteralm. „Er ist jetzt schon einfach eine Klasse besser als der Rest im Slalom“, betonte Hirscher nach dem direkten Vergleich am Sonntag gegenüber Sky neuerlich, dass es darum gehe, „möglichst schnell“ an Kristoffersen heranzukommen. Sollte der Norweger auch am Mittwoch in Santa Caterina gewinnen, wäre er der erste Skiprofi mit drei Weltcupslalom-Siegen en suite seit Hirscher, dem dieses Kunststück zuletzt vor drei Jahren gelungen ist.
Kristoffersen reiste nach dem Training auf der Reiteralm mit einem sehr guten Gefühl zur Slalom-Weltcuppremiere der Herren nach Santa Caterina, wo er für den bereits neunten norwegischen Sieg im 15. Herrenrennen dieser Saison sorgen kann. Hauptverantwortlich für diese Ausbeute ist Aksel Lund Svindal, der nach bisher fünf Erfolgen im Gesamtweltcup 15 Zähler vor Hirscher führt.
Gut wie nie zuvor
Dass der Salzburger, der heuer seinen bereits fünften Gesamt-Weltcuptriumph en suite anpeilt, nun 621 Punkte auf dem Konto hat, wird übrigens noch einmal bei der Mannschaftsführersitzung am Dienstagabend in Santa Caterina ein Thema sein. Denn nach Madonna hatte Hirscher bereits bei 623 gehalten. Doch da der Internationale Skiverband (FIS) wegen eines Fehlers des Zeitnehmers nachträglich die Endplatzierungen und damit auch die Punkte für den Weltcup-Parallelriesentorlauf in Alta Badia korrigiert hat, sind es nun um zwei weniger.
Hirscher kann aber auch mit 621 Punkten sehr gut leben, so viele hatte er in einer Saison bis zum Jahreswechsel bisher noch nie gesammelt. „Für mich ist es schon ganz toll, dass ich momentan der beste Skifahrer sein kann. Das stimmt mich allgemein sehr positiv, weil ein ganzer Verhau kann die Saison gar nicht mehr werden“, bemerkte „Österreichs Sportler des Jahres“, der auch aufgrund des Absturzes einer TV-Drohne bei seinem Lauf zuletzt in Madonna in aller Munde war. „Das war natürlich ein Schock. Wie sich jetzt herausgestellt hat, ist doch ein bisschen geschlampt worden. Aber Fehler passieren halt, weil ansonsten passiert nie etwas. Ich glaube, dass viele Leute aus der Sache etwas gelernt haben. Grundsätzlich habe ich einfach nur eine ,Riesenfettn‘ (Glück) gehabt“, erinnerte Hirscher nochmals an das Schreckensszenario im zweiten Lauf, als die rund zehn Kilogramm schwere Drohne nur knapp hinter ihm im Schnee eingeschlagen war.
Durch diesen Zwischenfall war der dritte Platz des erst 20-jährigen Kärntners Marco Schwarz in Madonna etwas untergegangen. Hirscher freut sich, dass er nun ÖSV-intern wieder starke Konkurrenz hat. „Grundsätzlich ist es einfach cool, dass man wieder eine Mannschaft hat, an der man sich auch orientieren kann, das hilft auch mir sehr stark. Wenn ich in einem Flachstück mit den Zeiten von Manuel Fellner oder Marco Schwarz mithalten kann, dann weiß ich, dass das sehr, sehr schnell ist“, erläuterte Hirscher, „denn allein ist es schon schwer.“
Bereits am Dienstag bestreiten die Damen in Santa Caterina einen Slalom (10.13 Uhr, ORF eins).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2016)