"Weiße" Oscar-Nominierungen: "Können das nicht unterstützen"

Hollywood actor George Clooney leaves the Post Code Lottery Offices in Edinburgh,Scotland
Hollywood actor George Clooney leaves the Post Code Lottery Offices in Edinburgh,Scotland(c) REUTERS (RUSSELL CHEYNE)
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George Clooney und Michael Moore unterstützen Spike Lee in seiner Kritik an der Nicht-Nominierung schwarzer Schauspieler. Auch Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong'o meldete sich zu Wort.

George Clooney und Michael Moore unterstützen in der Diskussion um die Nicht-Nominierung schwarzer Schauspieler für die 88. Oscars Regisseur Spike Lee in seiner Kritik. Dieser hatte am Dienstag via Instagram zum Boykott der Oscar-Gala am 28. Februar aufgerufen: "Wir können das nicht unterstützen." Der Ärger entzündet sich daran, dass alle 20 Kandidaten der Schauspielerkategorien weiß sind.

Der linke Dokumentarfilmer Michael Moore schloss sich der Forderung an und verkündete, er werde sich am Boykott beteiligen. Filmemacher George Clooney sagte der Hollywood-Zeitschrift "Variety": "Vor zehn Jahren hat die Academy einen besseren Job gemacht. Denken Sie daran, wie viele Afroamerikaner nominiert waren. Ich denke überdies, dass das Problem weniger die Frage ist, wer nominiert wird, als vielmehr: Wie groß ist die Filmauswahl für Minderheiten, vor allem im Bereich der Qualitätsproduktionen."

Lupita Nyong'o "sehr enttäuscht"

Auch Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong'o hat sich via Instagram zu Wort gemeldet. "Ich bin sehr enttäuscht über diese fehlende Einbeziehung von Schwarzen bei den diesjährigen Oscar-Nominierungen", schreibt sie. Die Awards sollten nicht bestimmen, wie Kunst in unserer Gesellschaft auszusehen, habe, sondern die beste Arbeit in der Filmbranche reflektieren, schreibt Nyong'o. Sie wurde 2014 als beste Nebendarstellerin für "12 Years a Slave" ausgezeichnet.

"Not everything that is faced can be changed. But nothing can be changed until it is faced." - James Baldwin #manystoriesmanyvoices

Ein von Lupita Nyong'o (@lupitanyongo) gepostetes Foto am 19. Jan 2016 um 20:40 Uhr

Zuvor hatte schon David Oyelowo, Darsteller des Martin Luther King in "Selma", bekundet: "Die Academy hat ein Problem." Auch Jada Pinkett-Smith, Ehefrau von Hollywoodstar Will Smith, hatte Lee Unterstützung signalisiert: "Ich werde nicht bei der Oscar-Verleihung sein, und ich werde sie mir nicht anschauen."

"So funktioniert das Leben nicht, Baby"

Pinkett-Smith wurde wiederum von der Schauspielerin Janet Hubert kritisiert. Diese spielte in den Neunziger Jahren an der Seite von Will Smith in "Der Prinz von Bel-Air" mit, wo sie Tante Vivian verkörperte. "Hat dein Mann keinen eigenen Mund zum Sprechen", fragt sie in einem Video, das sie auf YouTube veröffentlichte. Sie finde es verlogen, dass jemand nun eben jene Leute boykottieren wolle, mit denen er Millionen Dollar verdient habe. "Nur, weil du keine Nominierung bekommen hast, nur, weil du nicht gewonnen hast?", fragt Hubert. "So funktioniert das Leben nicht, Baby."

Hubert und Will Smith haben nicht das beste Verhältnis: Smith räumte einmal ein, Schwierigkeiten mit ihr beim Dreh zu "Der Prinz von Bel-Air" gehabt zu haben. Die Schauspielerin wurde in der Show ab 1993 von Daphne Reid ersetzt.

Smith waren Chancen auf eine Nominierung für seine Rolle im Footballdrama "Erschütternde Wahrheit" (Original: "Concussion") eingerechnet worden. Er ging aber ebenso leer aus wie seine schwarzen Kollegen Michael B. Jordan ("Creed: Rocky's Legacy"), Idris Elba ("Beasts of No Nation") sowie das Ensemble des Hip-Hop-Hits "Straight Outta Compton".

(APA/dpa/Red.)

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