IS-Anhänger wurden 2014 nahe Laibach ausgebildet

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TOPSHOT-SYRIA-CONFLICT(c) APA/AFP/AMER ALMOHIBANY (AMER ALMOHIBANY)
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Sloweniens Behörden hatten „keine Hinweise“ auf extremistische Umtriebe.

Wien/Laibach. „Presse“-Recherchen über ein Ausbildungscamp kampfwilliger Jihadisten in Slowenien erwischten am Dienstag die Behörden in Laibach kalt. Nach einem Bericht der Austria Presse Agentur hatten diese bisher „keine Hinweise auf das Bestehen eines Ausbildungszentrums für Salafisten“. Allerdings gibt es dazu nun Details.

Nach „Presse“-Informationen trafen sich am 19. April 2014 mehrere IS-Anhänger auf österreichischem Staatsgebiet, um gemeinsam in einem Autokonvoi von drei Fahrzeugen in Richtung Laibach zu fahren. Dort, etwa zehn Kilometer östlich des Stadtzentrums, gibt es eine abgeschiedene, für Sportveranstaltungen genutzte Anlage in den Wäldern. An jenem Tag jedoch hatte sich dort ein salafistischer Verein aus der Laibacher Vorstadt eingemietet. Ein Verein, der nach Kenntnissen einer europäischen Staatsschutzbehörde bis zu diesem Zeitpunkt wenigstens drei Kämpfer in den Jihad nach Syrien geschickt hatte. Neben ideologischer Schulung boten die slowenischen Extremisten den Teilnehmern aus mehreren Ländern auch Waffen- und Schießtraining an.

Europol: Kleincamps in der EU

Die europäische Polizeibehörde Europol, die Berichte von Nachrichtendiensten aus ganz Europa auswertet, hat am Montag vor schweren IS-Anschlägen gewarnt und festgestellt, dass Training und Ausbildung von Kämpfern auch „in kleineren Lagern in der EU und in Balkanländern“ stattfinde. Zwar nannte Europol-Direktor Rob Wainwright dabei ausdrücklich keine Namen, allerdings wurden die „Presse“-Recherchen zu Slowenien bei einem informellen Gegencheck innerhalb der Behörde bestätigt. (awe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2016)

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