Kölns Bevölkerung will sich die Feierlaune von den Silvester-Übergriffen nicht trüben lassen. Die Polizei hat ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.
In strömendem Regen hat am Donnerstag um 11.11 Uhr der Kölner Straßenkarneval begonnen. Weder das Wetter noch die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht aber trüben die Feierlaune der Bevölkerung. "Wir lassen uns die Stimmung nicht verderben", lautet das Motto der Feiernden, die in bunten Kostümen durch die Stadt ziehen. In der Domstadt und in den anderen Karnevalshochburgen am Rhein starten die Narren am Donnerstag im Rahmen der traditionellen Weiberfasnacht in die letzte, die heiße Phase des Karnevals.
Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker sprach die Silvestervorkommnisse bei ihrer Eröffnungsrede am Alten Markt mit keinem Wort an. In der Uniform der Roten Funken mit Dreispitzhut und weißer Perücke, beschwor sie die Karneval-Gäste, sich nicht vom Regen unterkriegen zu lassen.
Seit den frühen Morgenstunden wird Kölsch, das für die Stadt typische Bier, getrunken. Wer auch nach Mittag weiter feiern will, musste schon früh vorsorgen, denn in die Kölner Kneipen kommt nicht jeder: Nur, wer sich schon ab sieben Uhr in der Früh angestellt und Stempel abgeholt hat, darf hinein.
Doppelt so viele Polizisten wie im Vorjahr
Doch um sexuelle Belästigungen, wie sie zu Neujahr am Kölner Hauptbahnhof stattgefunden hatten, zu verhindern, hat die Stadt vorgesorgt: Überall in der Stadt wurden Kontaktpunkte eingerichtet, an die sich Frauen, die belästigt wurden, wenden können. Die Kölner Polizei ist mit einem Aufgebot von mehr als 2.000 Beamten im Einsatz - das sind doppelt so viele wie im Vorjahr.
Die Sicherheitskräfte seien "sehr gut vorbereitet", sagte der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies am Donnerstag. Die Polizei habe so viele Kräfte im Einsatz "wie bisher nie zuvor". Außerdem setzt die Polizei 350 Auszubildende sein. Für Sicherheit auf den Straßen sollen außerdem rund 400 Ordnungskräfte der Stadt sorgen.
Auch in den Karnevalshochburgen Düsseldorf und Mainz gelten strenge Sicherheitsmaßnahmen. Die Behörden ziehen damit die Konsequenz aus den massenhaften sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht und der Sorge vor Terroranschlägen.
Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies kündigte an, seine Behörde werde alles für einen reibungslosen Ablauf tun. Aber "natürlich" sei nicht auszuschließen, "dass es zu Ausschreitungen kommt". "Gerade Weiberfastnacht ist bekannt, dass auch hier in Köln viele Menschen sehr viel Alkohol trinken und es dadurch auch dann zu Aggressionen kommt und so weiter."
(APA/dpa/red.)