Facebook nutzt Künstliche Intelligenz zur Bildbeschreibung

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Die angekündigte neue Funktion erkennt abgebildete Menschen und Dinge und erklärt sie künftig blinden Menschen. Vorerst nur in englischer Sprache für iOS-Geräte verfügbar.

Blinde und sehbehinderte Nutzer sollen bei Facebook künftig besser erfahren, was auf Fotos zu sehen ist. Für blinde Menschen gibt es über sogenannte "Screen Reader", ein Vorleseprogramm, die Möglichkeit auch Online-Inhalte nutzen zu können. Dabei wurden in den letzten Jahren massive Verbesserungen hinsichtlich der Interaktion vorgenommen. Doch bei Bildern hat die Barrierefreiheit ein jähes Ende genommen.

Ab Dienstag soll bei Facebook die neue Funktion ausgerollt werden, die bestimmte Dinge auf den Bildern erkennen kann. Über Software, die Bildschirminhalte vorliest, werden dem Nutzer dann die Fotoinhalte mitgeteilt.

Bei einer Präsentation konnte die neue Funktion unter anderem erkennen, dass auf einem Foto der Himmel und ein Baum zu sehen waren. Auch Abbildungen einer Pizza sowie von drei Menschen, die sich lächelnd im Freien aufhielten, wurde korrekt erfasst. Vorerst soll die Funktion nur in englischer Sprache auf iOS-Geräten verfügbar sein. Die Erweiterung um weitere Sprachen und Betriebssysteme ist geplant.

100 Bildelemente zu Beginn

Vorerst können ungefähr einhundert verschiedene Bildelemente erkannt werden, unter anderem aus den Bereichen Verkehr (Auto, Schiff, Flugzeug), Natur (Berge, Meer, Sonne), Sport (Tennis, Golf) und Essen (Pizza, Sushi, Kaffee). Außerdem kann das System feststellen, ob jemand eine Brille oder einen Bart trägt und ob er lächelt. Auch Babys werden erkannt.

Die Liste orientiert sich laut Facebook-Angaben daran, wie oft bestimmte Dinge auf Fotos in dem Netzwerk vorkommen und welche Elemente von der neuen Funktion zuverlässig erkannt werden können. Mit der Zeit sollen weitere Elemente hinzukommen. Nach Angaben des Unternehmens werden auf Facebook und den ebenfalls zum Konzern gehörenden Diensten Instagram, WhatsApp und Facebook Messenger jeden Tag mehr als zwei Milliarden Fotos geteilt.

Facebook ist nicht der einzige Technologiekonzern, der an einer besseren Zugänglichkeit für Blinde und Sehbehinderte arbeitet. Microsoft hatte sich in der vergangenen Woche auf der Entwicklerkonferenz Build ebenfalls mit dem Thema befasst. Der Konzern präsentierte ein Projekt, bei dem Blinde Spezialbrillen oder Smartphones benutzen können, um die Umgebung besser wahrzunehmen. So könnten beispielsweise umstehende Menschen beschrieben oder Speisekarten in Restaurants vorgelesen werden.

(APA/AFP)

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