In ganz Europa sind die Milchpreise im Keller - auch in Österreich. An eine neuerliche Einführung der Milchquote denkt Landwirtschaftsminister Rupprechter dennoch nicht.
Der Milchpreis fällt immer weiter. Einige deutsche Molkereien zahlen nach Angaben der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" inzwischen nur noch 18 bis 19 Cent je Liter. Damit sei der Preis erstmals unter die Marke von 20 Cent gefallen, schreibt das Blatt unter Berufung auf Molkereivertreter. Am Dienstag stand das Thema auf der Agenda der EU-Landwirtschaftsminister in Brüssel.
Einige Molkereien hätten bereits vor längerem Preise von weniger als 20 Cent angekündigt, sagte der Marktreferent der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen, Frank Feuerriegel. "Im Durchschnitt wird der Preis im Mai bei um die 20 Cent liegen", sagte Feuerriegel. Im März hatten in Deutschland große Molkereien noch um die 24 Cent je Liter gezahlt.
Wegen eines Überangebots sind aktuell die Milchpreise in ganz Europa im Keller. Um kostendeckend wirtschaften zu können, bräuchten die rund 75.000 Milchbauern in Deutschland einen Erzeugerpreis von etwa 40 Cent pro Liter.
Lage auch in Österreich "sehr angespannt"
In Österreich ist die Situation kaum besser. "Die Marktlage ist nach wie vor sehr angespannt. Der Preisdruck im Milchsektor ist enorm", sagte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) am Dienstag in Brüssel. In Österreich waren es zuletzt 31 bis 32 Cent je Liter. Besonders hart trifft es Milchbauern, die konventionelle Milch produzieren. Für Heumilch und Biomilch erhalten die Landwirte deutlich höhere Preise.
Für eine neuerliche Einführung der Milchquote ist Rupprechter nicht. Diskutiert wird aber über eine freiwillige Mengensteuerung. Diese freiwillige Marktstabilisierung habe aber noch nicht gegriffen, so Rupprechter.
Die EU hatte im März unter anderem den Weg für freiwillige, zeitlich begrenzte Mengenreduzierungen in den EU-Staaten für Milchprodukte freigemacht. Produzenten können sich bei den Produktionsmengen absprechen, ohne kartellrechtlich in Probleme zu geraten. Voraussichtlich im Sommer soll auf EU-Ebene darüber beraten werden, wie wirksam die getroffenen Maßnahmen und ob weitere nötig sind.
(APA/AFP)