Der Test am Dienstag gegen Malta soll Aufschlüsse für den EM-Auftakt gegen Ungarn in zwei Wochen bringen. Teamchef Koller dürfte in Klagenfurt seine Euro-Elf auf den Rasen schicken.
Klagenfurt/Wien. Spätestens mit dem vorletzten Testspiel vor der Euro am Dienstag gegen Malta in Klagenfurt (20.30 Uhr, live in ORF eins) wird für Österreichs Nationalmannschaft der finale Countdown für Frankreich eingeläutet. Der Trainingslehrgang im Schweizer Laax hatte seinen Zweck erfüllt: Es wurde regeneriert, das Teambuilding forciert und – natürlich – auch Fußball gespielt.
Exakt zwei Wochen vor dem EM-Auftaktspiel gegen Ungarn sollen die Magyaren im Duell mit Malta simuliert werden. Malta, Nummer 165 der Fifa-Weltrangliste, verfügt freilich nicht über die Qualität des rot-weiß-roten Gruppengegners, in ihren Grundzügen sind sich die beiden Mannschaften aber durchaus ähnlich. Teamchef Marcel Koller erwartet in beiden Fällen einen defensiv ausgerichteten Konkurrenten, der tief steht und auf Konter lauert. „Wir müssen geduldig sein, unser Spiel aufziehen.“ Nachdem das ÖFB-Team in den jüngsten Testspielen gegen Albanien (2:1) und die Türkei (1:2) nicht restlos überzeugen konnte, sinnt es nun nach gelungenen Kombinationen und möglichst vielen Toren. Wenngleich dieses Unterfangen kein einfaches wird: In der EM-Qualifikation musste Malta in zehn Spielen lediglich 16 Tore hinnehmen. Koller möchte die zu erwartenden „Mauern einreißen“, den Gegner permanent unter Druck sehen. Wie dies gelingen mag? „Man braucht ein gutes Passspiel, gute Technik, gute Schnelligkeit, gute Wahrnehmung.“
Bestbesetzung
Der Teamchef dürfte gegen Malta zu Beginn aller Voraussicht nach jenen elf Akteuren sein Vertrauen schenken, die auch in 14 Tagen gegen Ungarn in Bordeaux für einen gelungenen EM-Auftakt sorgen sollen. In den Überlegungen des 55-Jährigen spielen auch Abwehrchef Aleksandar Dragović und Torjäger Marc Janko tragende Rollen. Das Duo hat verletzungsbedingt seit 10. April kein Spiel mehr bestritten, wurde in den vergangenen Tagen behutsam an die Mannschaft herangeführt. Beide fühlen sich bereit für ihr Comeback. Es gilt, sich wieder an Tempo und ruppige Zweikämpfe zu gewöhnen, seinen Rhythmus möglichst rasch zu finden. Nach dem Spiel gegen Malta bleiben dafür nur noch 90 Minuten gegen die Niederlande am Samstag in Wien – eine mögliche Simulation des zweiten Euro-Gegners Portugal.
Speziell für Janko haben diese Tests enorme Wichtigkeit. Der Stürmer agierte bei seinem Klub FC Basel bis zu seinem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich in ausgezeichneter Form, lechzt nun nach Einsatzminuten und Erfolgserlebnissen. Mit 26 Treffern in 52 Spielen ist er der sechstbeste Angreifer der ÖFB-Historie.
Am Dienstag muss Teamchef Marcel Koller wie all seine Kollegen den endgültigen 23-Mann-Kader für Frankreich nominieren und sein Aufgebot um einen Spieler reduzieren. Erster Anwärter auf den Schleudersitz ist der Salzburger Valentino Lazaro.
Mögliche Aufstellungen
Österreich: Almer (Austria Wien/27 Länderspiele) – Klein (VfB Stuttgart/35/0 Tore), Dragović (Dynamo Kiew/45/1), Hinteregger (Borussia Mönchengladbach/12/0), Fuchs (Leicester City/74/1) – Baumgartlinger (FSV Mainz/43/1), Alaba (Bayern München/44/11) – Harnik (VfB Stuttgart/56/14), Junuzović (Werder Bremen/46/7), Arnautović (Stoke City/50/10) – Janko (FC Basel/52/26).
Malta: Bonello (FC Valletta/2) – Attard (Birkirkara/1/0), Agius (FC Hibernians/50/1), Gatt Baldacchino (Sliema Wanderers/3/0), Z. Muscat (SS Akragas/ITA/7/0), Failla (FC Hibernians/43/2) – Briffa (FC Balletta/85/1), Sciberras (Birkirkara/40/0), Kristensen (FC Hibernians/7/0), Gambin (Barnet/ENG/1/0) – Mifsud (FC Valletta/111/40).
Auf einen Blick
Österreichs Nationalteam testet zwei Wochen vor dem EM-Auftakt gegen Ungarn in Bordeaux den Ernstfall. Im Klagenfurter Wörthersee-Stadion ist am Dienstagabend (20.30 Uhr, live in ORF eins) Malta zu Gast. So erfolgreich sich die Mannschaft von Marcel Koller zuletzt in Pflichtspielen präsentierte, bei Tests enttäuschte sie oftmals.
Die Testspielbilanz der Ära Koller steht in 17 Spielen bei sechs Siegen, vier Remis und sieben Niederlagen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2016)