Börse London gleicht Verluste nach Brexit wieder aus

BRITAIN-EU-BREXIT-POLITICS
BRITAIN-EU-BREXIT-POLITICS(c) APA/AFP (DANIEL LEAL-OLIVAS)
  • Drucken

Der FTSE-100 gewann 3,58 Prozent und notierte damit um 20 Punkte höher als vor dem Referendum. Bergbauaktien sind unter den größten Gewinnern.

Die Börse in London hat am Mittwoch neuerlich mit Kursgewinnen geschlossen und sämtliche Kursverluste nach dem "Brexit"-Referendum wieder aufgeholt. Der FTSE-100 stieg um 219,67 Einheiten oder 3,58 Prozent auf 6.360,06 Punkte. Unter den im Leitindex gelisteten Titeln standen sich 98 Gewinner und drei Verlierer gegenüber.

Der wichtigste britische Aktienindex notiert damit mehr als 20 Punkte über seinem Schlussstand vom Donnerstag, dem Tag des britischen EU-Referendums. Am Freitag nach Bekanntgabe des Resultats hatte der FTSE-100 über 3,1 Prozent und am folgenden Montag noch einmal über 2,5 Prozent eingebüßt. Diese Verluste hat er damit wieder wettgemacht, obwohl die Unsicherheit um den britischen EU-Austritt unvermindert weiter besteht.

Vor allem ist unklar, wie das Prozedere um den Austritt ablaufen wird. Großbritanniens Noch-Premierminister David Cameron hatte am Nachmittag gesagt, noch vor einem formellen Austrittsantrag mit der EU "diskutieren" zu wollen. EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker haben jedoch nach einem Treffen mit 27 Staats- und Regierungschefs der EU betont, dass es keine Austrittsverhandlungen geben werde, solange London nicht den Austrittsantrag nach Artikel 50 gestellt habe.

Bergbauaktien gehören zu Gewinnern

Bei den Einzelwerten gehörten Bergbauaktien vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise zu den größten Gewinnern. Im Spitzenfeld des Index stiegen Fresnillo um 9,52 Prozent, Anglo American um 8,06 Prozent und Antofagasta um 6,70 Prozent. Sie profitierten von den steigenden Rohstoffpreisen.

Aufwärts ging es auch für Vodafone-Papiere, die mit einem Plus von 2,06 Prozent allerdings hinter dem Gesamtmarkt zurückblieben. Der Telekomkonzern erwägt nach dem "Brexit"-Votum die Verlegung seines Hauptsitzes weg aus Großbritannien.

Auch bei Lloyds fiel der Zugewinn mit 1,04 Prozent vergleichsweise moderat aus. Die Großbank hat angekündigt, erneut hunderte Arbeitsplätze abzubauen und bis zum Herbst 23 Filialen zu schließen. Abzüglich neu geschaffener Jobs werden insgesamt 525 Stellen wegfallen.

Unter den wenigen Verlierern im FTSE-100 waren die Papiere des Touristikkonzerns TUI mit einem Abschlag von 1,04 Prozent. Marktbeobachter verwiesen dazu auf den Terroranschlag am Atatürk-Flughafen in Istanbul.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Behörde kündigte schon vor dem Referendum an, dass sie London im Fall eines Brexit verlassen werde.
International

Bayern will Europäische Bankenaufsicht nach München holen

Die Verlagerung der Bankenaufsicht von London nach Bayern soll das Profil Münchens stärken. Auch Frankfurt zeigt Interesse.
Peene Werft in Wolgast Landkreis Vorpommern Greifswald Die
International

Brexit zieht Wachstum für Deutschland nach unten

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung senkte die deutsche BIP-Prognose auf 1,3 Prozent. Auch in Österreich dürfte der Brexit 2017 deutlich spürbarer werden.
EZB-Chef Draghi erklärt den EU-Regierungschefs die Situation in Brüssel.
International

Brexit: Draghi rechnet mit weniger Wachstum in Eurozone

Der britische EU-Austritt könnte dem Wirtschaftswachstum nach Einschäztung der Europäischen Zentralbank 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte kosten.
Finanzminister George Osborne
International

Höhere Steuern für Briten: "Leben außerhalb der EU nicht rosig"

Der britische Finanzminister Osborne kündigt Steuererhöhungen an. Die Regierung müsse die Phase der Zurückhaltung in der Wirtschaft so kurz wie möglich halten.
International

Dem Brexit folgt der Exodus

Jede fünfte britische Firma denkt über eine Verlagerung ins Ausland nach. Banken setzen erste Schritte. Die verkleinerte EU könnte davon profitieren.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.