Staatsanwaltschaft Deutschland: Keine Milde für VW

(c) REUTERS
  • Drucken

Der milliardenschwere US-Vergleich soll das Strafausmaß für VW in Deutschland nicht mindern.

Hamburg. Der rund 13,8 Mrd. Euro teure Abgas-Vergleich in den USA wird VW voraussichtlich nicht auf mögliche Strafen in Deutschland angerechnet. „Wir können bei der Berechnung des Bußgelds nicht darauf achten, was VW etwaig in anderen Ländern zahlen muss“, so Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe. Damit nimmt die Staatsanwaltschaft eine andere Position als Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ein. Er verzichtet unter Verweis darauf, dass die manipulierten Autos repariert würden, auf Bußgeldforderungen.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig geht dem Anfangsverdacht nach, dass VW bei der Abgasmanipulation eine Ordnungswidrigkeit begangen haben könnte. Im Rahmen des Bußgeldverfahrens könnte die Behörde Gewinne abschöpfen, die VW durch den Verkauf von elf Millionen manipulierten Autos erzielte. Zur möglichen Strafhöhe machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Vermutlich werde man Schätzwerte heranziehen.

VW bestätigte den Eingang eines Schreibens der Staatsanwaltschaft. Darin werde mitgeteilt, dass Ermittlungen aufgenommen worden seien, sagte ein Sprecher. „Details sind uns nicht bekannt. Daher können wir uns auch zur Sache weiter nicht äußern.“ Nach dem US-Vergleich sind die 16,2 Mrd. Euro, die VW wegen der Abgaskrise zur Seite legte, fast aufgezehrt. Volkswagen hat mehrfach erklärt, derzeit keine weiteren Rückstellungen zu planen. Der US-Vergleich betrifft aber nur zivilrechtliche Forderungen und muss noch vom Gericht abgesegnet werden. Die strafrechtlichen Ermittlungen laufen weiter. Zudem ist Volkswagen mit Klagen von Investoren konfrontiert, die Schadenersatz für ihre Kursverluste verlangen. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.07.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Themenbild
International

VW verhandelt in USA über nächste Strafe

Auf Volkswagen kommt in den USA neben milliardenschweren Entschädigungszahlungen möglicherweise auch ein Strafverfahren zu, an dessen Ende eine hohe Geldstrafe stehen könnte.
International

Bayern will Volkswagen auf Schadenersatz klagen

Dem bayerischen Pensionsfonds sollen als VW-Aktionär in Folge der Dieselaffäre bis zu 700.000 Euro Schaden entstanden sein. Südkorea machte seine Drohung wahr und stoppte den Verkauf fast aller VW-Modelle.
07 10 2015 Unkel DEU Deutschland Symbolfoto VW Emblem vor einer abstuerzenden DAX Kurve Nieder
International

Bayern verklagt VW wegen Folgen des Dieselskandals

Es gehe dabei um die Aktienkursverluste, die dem bayerischen Pensionsfonds entstanden seien, sagte der bayerische Finanzminister Söder.
International

Volkswagen verkauft trotz Abgasaffäre mehr Autos

Im Juni lieferte Europas größter Autobauer mit seinen zwölf Marken 883.400 Fahrzeuge an Kunden aus; 5,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Volkswagen - CO2
International

US-Richter gibt VW Grünes Licht für Milliarden-Vergleich

Mit der Zahlung von 15,3 Milliarden Dollar sollen die Zivilklagen in den USA ohne Prozess beigelegt werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.